1. Bundesliga Marco Rose: „Wir müssen jetzt oben dranbleiben

Sinsheim · Borussia Mönchengladbach hat am sechsten Spieltag der Fußball-Bundesliga einen sogenannten Big Point landen können.

 Torschütze Alassane Plea (r) jubelt mit Breel Embolo über das Tor zum 0:1.

Torschütze Alassane Plea (r) jubelt mit Breel Embolo über das Tor zum 0:1.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Die Elf von Trainer Marco Rose setzte sich im Kraichgau, bei 1899 Hoffenheim, souverän mit 3:0 (1:0) durch. Mit nunmehr 13 Punkten steht der VfL auf Platz fünf in der Tabelle – nur einen Zähler hinter Spitzenreiter Bayern München. Für den dritten Auswärtssieg der Fohlen im dritten Auswärtsspiel sorgten Plea, Thuram und Neuhaus mit ihren Treffern.

Bereits am Donnerstag (18.55 Uhr) hat der VfL 1900 die nächste Aufgabe vor der Brust: Gladbach tritt dann in der Gruppenphase der Europa League bei Istanbul Basaksehir FK an. Nach dem zuvor peinlichen Europapokal-Auftritt daheim gegen den österreichischen Underdog Wolfsberger AC (0:4) fällt dann in der Türkei für Borussia womöglich bereits eine Vorentscheidung darüber, ob der Traditions-Klub vom linken Niederrhein das angepeilte Ziel, im internationalen Geschäft zu überwintern, noch erreichen kann.

Der Spieler des Spiels: Lass das mal den Lasso machen! Gladbachs Auswärts-Garantie in den bisherigen drei Liga-Auftritten in fremden Stadien heißt Alassane Plea. Der Franzose hatte schon in den Duellen in Mainz (3:1) und Köln (1:0) Gladbach als gewiefter Knipser auf die Siegesstraße gebracht. Nun folgte Pleas nächster Torstreich, in Hoffenheim gelang ihm der richtungsweisende Führungstreffer zum 1:0. Pleas dritter Saisontreffer. Der Nizza-Einkauf (25 Millionen Euro) erzielte elf seiner 15 Liga-Tore auf des Gegners Platz.

Die Aufreger des Spiels

Davon gab es gleich zwei: So entschied Schiedsrichter Harm Osmers in Durchgang zwei beim Stand von 1:0 für die Gäste plötzlich auf Handelfmeter für Hoffenheim, dabei hatte Gladbachs „Übeltäter“ Kramer das Spielgerät von Skov aus kürzester ins Gesicht geschossen bekommen. Der Videoassistent korrigierte schließlich die Fehlentscheidung. Dass der Unparteiische samt seiner Assistenten im Stadion für die korrekte Einschätzung dieser Szene technische Hilfe benötigte – das war im Anschluss bei so manchem Beobachter fragende Blicke auf. Ebenso, als Osmers bei einer weiteren Elfmeterszene technische Unterstützung benötigte.

So war Gladbachs Neuhaus beim Stand von 2:0 im Strafraum auf dem Weg zum 3:0 unsanft gestoppt worden. Osmers pfiff Strafstoß, wieder kam der Videoassistent ins Spiel, Osmers schaute sich die Szene noch einmal auf dem Monitor an – und zog seine Entscheidung wieder zurück. Unverständlich, denn unabhängig davon, ob Ball oder Gegenspieler zuerst getroffen wurde – nach dem Tackling war das Spielgerät immer noch so im Spiel, dass Neuhaus ohne Tackling hätte vollenden können. Dem Mittelfeldspieler wurde durch den Einsatz eine klare Einschussmöglichkeit geraubt.

Die Chronologie des Spiels

Gladbachs Betriebsausflug ins Badener Land begann zunächst unglücklich: Kurz vor dem Anpfiff fiel Mittelfeldspieler Laszlo Benes kurzfristig wegen muskulärer Probleme im Oberschenkel aus, Christoph Kramer rückte in die Startelf. Borussia verschlief im Anschluss beinahe den Spielbeginn, hatte Dusel, dass Hoffenheims Posch die frühe Führung nach feiner Vorarbeit von Skov ungenutzt ließ. Der Warnschuss zeigte Wirkung, Gladbach wirkte nun griffiger in den Aktionen. Plea zog mal an, Schuss, die Kugel sauste knapp am Pfosten vorbei. Gegenzug: Hoffenheims Baumgartner per Direktabnahme – drüber.

Gladbach bekam die Hausherren allmählich in den Griff. Neuhaus mit der Chance zur Führung, doch der Ball klatschte nur ans Außennetz. Konter TSG, Geiger tanzte Elvedi aus, doch Ginter rettete in letzter Sekunde. Dann schlugen die Borussen zu: Lainer schickte Thuram, der passte scharf vor das Tor, der mitgelaufene Plea vollstreckte, 1:0. Gladbachs Franzose traf damit im dritten Auswärtsspiel in Folge. Halbzeit. Durchgang zwei begann mit einer Schrecksekunde, als die Köpfe von Borussias Ginter und Hoffenheims Baumgartner zusammenrasselten. Beide Spieler mussten behandelt werden, Baumgartner kurz darauf schließlich ausgewechselt werden.

Die TSG drückte auf den Ausgleich, Bebou zog ab, Sommer parierte sicher. Die Fohlen antworteten: Ecke Wendt, Embolo kam frei zum Kopfball, doch der Ball flog vorbei. Rächte sich beinahe: Der Unparteiische Harm Osmers pfiff Handelfmeter für Hoffenheim, dabei hatte Kramer den Ball ins Gesicht bekommen. Der Videoassistent korrigierte schließlich die Fehlentscheidung. Noch mal Hoffenheim: Freistoß Grillitsch, erneut verfehlte die Kugel knapp das Ziel. Borussia legte nun den Schalter wieder auf Offensive um. Lainer bediente Embolo, doch der vergab. Borussia blieb dran. Lainer eroberte den Ball, schickte Thuram auf die Reise, der Franzose zog auf, Abschluss, 2:0. Weiter der VfL. Neuhaus und Embolo Chancen auf weitere Treffer liegen und Hoffenheim somit im Spiel.

Die Kraichgauer kamen noch mal, Flugkopfball Adamyan – das war ganz eng. Gladbach war wieder am Zug. Neuhaus wurde im Strafraum gelegt, Osmers pfiff Strafstoß, erneut kam der Videoassistent ins Spiel, Osmers zog seine Entscheidung schließlich zurück. Nur wenige Augenblicke später zappelte der Ball dennoch zum 3:0 im Hoffenheimer Tor. Plea hatte Neuhaus freigespielt, der vollendete gekonnt. Letzter Akt bei Borussias Auswärts-Gala: Hoffenheims Rudy knallte den Ball an den Pfosten, dann war dieser gebrauchte Tag für die Kraichgauer beendet.

Die Trainer-Stimmen

Alfred Schreuder (TSG Hoffenheim)

Ich bin sehr stolz auf die Jungs, was sie heute gezeigt haben. Nach einer Niederlage hört sich das vielleicht komisch an. Aber die Art und Weise, wie sie gespielt haben, hat genau dem entsprochen, wie wir spielen wollen: mutig nach vorne, um viele Torchancen herauszuspielen. Wir haben nur das Tor nicht gemacht. Defensiv war es auch ordentlich. Nach dem 0:2 hatte Gladbach viel Raum zu spielen. Dadurch ist es dann 0:3 geendet und hätte sogar 0:4 enden können.

Marco Rose (Borussia Mönchengladbach):

Wir haben mit 3:0 gewonnen, es war aber insgesamt ein sehr offenes Spiel. In der ersten Halbzeit haben beide Mannschaften viele Fehler gemacht und hatten gute Möglichkeiten. Dann hilft dir so ein 1:0 kurz vor der Pause natürlich, es gibt dem Spiel eine gewisse Richtung und dir selbst Sicherheit. Drei eigene Treffer und kein Gegentor - das ist schwer in Ordnung. Dazu hatten wir noch viele Konterchancen, die wir zwar liegen gelassen haben, aber damit kann ich leben. Die Jungs sind fleißig. Ich freue mich sehr für sie, aber wir müssen jetzt oben dranbleiben.

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