Bundesliga Leverkusen bleibt Nachweis eines Spitzenteams schuldig

Leverkusen. · Angesichts des schwachen Gegners Union Berlin lässt sich die Leistung des Teams kaum einordnen.

 Leverkusens Kevin Volland (r.) bejubelt sein Tor zum 1:0 mit Lucas Alario, der zum 2:0 traf, und Nadiem Amiri.

Leverkusens Kevin Volland (r.) bejubelt sein Tor zum 1:0 mit Lucas Alario, der zum 2:0 traf, und Nadiem Amiri.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Vor, während und auch noch nach dem Spiel feierten die Fans des 1. FC Union Berlin am Samstag in der Leverkusener BayArena ihre Mannschaft. Einen Grund dafür hatten die Anhänger aus Köpenick nicht im Geringsten. Sie haben einfach Spaß, dass sie mit ihrem Verein die Städte und Stadien des deutschen Fußball-Oberhauses kennenlernen dürfen. „Wir machen jetzt mal ein Jahr Urlaub in der Bundesliga“, hatte Präsident Dirk Zingler am 27. Mai unmittelbar nach dem Schlusspfiff der gegen den VfB Stuttgart gewonnenen Relegation gesagt. In Leverkusen haben die Spieler seine Aussage offensichtlich völlig falsch interpretiert.

Trainer Peter Bosz: „Einziges Ziel war, das Spiel zu gewinnen“

Union-Trainer Urs Fischer ordnete die Leistung seines Teams ein: „Das war über die gesamte Spielzeit eine klare Angelegenheit. Wir waren schläfrig und haben alles vermissen lassen, was es braucht, um ein wirklicher Gegner zu sein. Die Krönung war der dritte Platzverweis im erst fünften Saison-Spiel. Das geht überhaupt nicht, wenn wir unser Ziel Klassenerhalt erreichen wollen“.

Erstmals in dieser Saison erstarrte der Bundesliga-Frischling in Demut. Die „Eisernen“ aus Berlin wirkten wie eingerostet und waren damit genau der richtige Aufbau-Gegner für die so hochgelobte, jüngst allerdings entzauberte Werkself. 0:0 gegen Hoffenheim, 0:4 bei Borussia Dortmund sowie 1:2 gegen die lediglich mit konventionellen Kohlen geheizte Lokomotive aus Moskau. „Heute war das einzige Ziel zu gewinnen“, sagte Leverkusens Trainer Peter Bosz und sein Kapitän Lars Bender meinte nach seinem 300. Pflichtspiel für Bayer Leverkusen: „Heute galt es nur, in der Tabelle wieder oben ran zu kommen.“

Zumindest das gelang durch die Treffer von Kevin Volland (20.) und Lucas Alario (25.). Doch dieses 2:0 (2:0) ist ob der eklatanten Harmlosigkeit der Berliner ein Muster ohne jeden Wert. Auch gegen diesen nur auf „Zerstören“ ausgerichteten Gegner blieb die Werkself den Nachweis einer Spitzenmannschaft schuldig. Beide Tore fielen nach Weitschüssen, was in der Bundesliga eigentlich ein wenig aus der Mode gekommen ist. Bei wirklich gelungen vorgetragenen Angriffen blieb lediglich Charles Aranguiz (79.) sowie Kai Havertz mit einem Lattentreffer (82.) Zählbares verwehrt.

Lucas Alario als Mittelstürmer hilft auch Kevin Volland

„Das heutige Spiel war eine gute Gelegenheit, um die drei sieglosen Begegnungen zuvor zu korrigieren“, sagte Alario. Der Argentinier traf mit seinem 25. Tor für Leverkusen erstmals von außerhalb des Strafraums. „Stimmt, in dieser Statistik war ich bisher noch nicht aufgetaucht. Wichtig ist dabei aber vor allem, dass dieses Tor geholfen hat, unseren Sieg zu sichern“, sagte Alario. Mit Alario im Zentrum sowie Volland auf links ist Leverkusen zumindest um ein Überraschungsmoment reicher. „Gegen tief stehende Gegner habe ich auf dem Flügel mehr Platz“, erklärte Volland.

 Doch Leverkusenes Auftritt blieb von Tempo und Ideen überschaubar, echte Chancen waren Mangelware. „Natürlich müssen wir höher gewinnen, aber dafür waren wir nicht zwingend genug“, sagte Volland und Trainer Bosz analysierte: „Besonders in Überzahl hätten weitere Treffer dazu kommen müssen.“ So bleibt ein Pflichtsieg, der keine Antwort darauf gibt, ob Leverkusen den selbst gesteckten hohen Zielen wirklich gerecht werden kann.

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