Kreische feiert 65. und erinnert sich an Whisky-Affäre

Dresden (dpa) - Tore waren sein Markenzeichen, egal ob mit rechts, links oder dem Kopf. Hans-Jürgen Kreische, spielintelligenter Mittelfeldmann in den „goldenen Siebzigern“ bei der SG Dynamo Dresden, feiert am 19. August seinen 65. Geburtstag.

Der 50-fache DDR-Fußball-Nationalspieler will sich aber nicht auf das Altenteil setzen. „Ich plane nicht, mich jetzt als Rentner auf die faule Haut zu legen“, sagt Kreische, der beim Regionalligisten RB Leipzig als Talentescout angestellt ist.

Das „Goldköpfchen“, wie ihn die Fans liebevoll riefen, gewann vier Mal die Torjägerkanone in der DDR-Oberliga. Er wurde als „Fußballer des Jahres“ geehrt und erzielte in 50 Länderspielen 25 Tore. Er war bei Olympia 1972 Dritter und bei der einzigen WM-Teilnahme der DDR zwei Jahre später dabei.

Kurz nach dem WM-Sieg der BRD gab es heftige Irritationen wegen der so genannten „Whisky-Affäre“. „Es war bei der WM 1974. Wir flogen nach dem 1:0 gegen die BRD von Hamburg nach Düsseldorf. Neben mir saß ein Herr, mit dem ich ins Gespräch kam. Er fragte mich, wer Weltmeister werden würde. Ich tippte auf die BRD, worauf mein Nachbar mir fünf Flaschen Whisky versprach, falls dies eintreffen würde.“

Ein paar Wochen später wurde Kreische auf die Dynamo-Geschäftsstelle zitiert, wo mehrere Stasi-Mitarbeiter warteten. „Sie forderten eine Erklärung für den Whisky, der angekommen war. Ich wusste ja nicht, dass der Herr im Flugzeug der damalige BRD-Finanzminister Hans Apel war.“ Erst mehr als 30 Jahre später trafen sich Apel und Kreische mit ihren Ehefrauen in Fuhlsbüttel wieder.

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