Khedira und der „neue Geist“

München (dpa) - Die Beförderung zum Interimskapitän macht das Länderspiel gegen die Wahlheimat für Sami Khedira noch ein bisschen spannender.

Khedira und der „neue Geist“
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„Gegen Italien ist es immer ein besonderes Spiel, speziell jetzt, wo ich dort bin“, sagte der Mittelfeldstratege von Juventus Turin vor dem Duell gegen Teamkollegen wie Gianluigi Buffon oder Leonardo Bonucci. „Aber Deutschland gegen Italien - da hat es schon lange vor meiner Zeit besondere und großartige Spiele gegeben.“

Zum dritten Mal führte der im Sommer ablösefrei von Real Madrid zum Champions-League-Finalisten von 2015 gewechselte Khedira die Elf von Bundestrainer Joachim Löw beim 2:3 gegen England als Kapitän auf den Rasen. Zwar sei die Entscheidung „nicht in Stein gemeißelt“, wie Löws Assistent Thomas Schneider am Ostermontag in München erklärte. Aber wenn der 58-malige Nationalspieler am Dienstag (20.45 Uhr) wieder aufläuft, gibt es keinen Grund, etwas am aktuellen Amtsinhaber Khedira zu ändern.

„Es ist eine Ehre, die deutsche Fußball-Nationalmannschaft als Kapitän aufs Feld zu führen“, gestand der Weltmeister. Khedira tritt als Leader auf, wie Löw es mag. Nach einer unbefriedigenden Endphase bei Real, als er aussortiert worden war, hat Khedira in Turin „eine neue Herausforderung“ gefunden, in sich „einen neuen Geist entdeckt“.

Die regelmäßigen Einsätze beim italienischen Rekordchampion geben dem 28-Jährigen den notwendigen Rhythmus. Und Juve bekommt durch den schon zu einem machtvollen „Jedi-Ritter ohne Laser-Schwert“ erkorenen Khedira eine erfolgversprechende Balance im Spiel. Als er beim 2:4 der Turiner vor zwei Wochen in der Champions League gegen den FC Bayern ausgewechselt wurde, führte der Gast in München noch 2:0.

„Ich spiele regelmäßig, bin fit und fühle mich spritzig“, sagte Khedira, der sich im Kreis des Nationalteams auch schon mit Mario Götze über das Thema Spielpraxis unterhielt. Die schwierige Situation des Torschützen aus dem WM-Finale vergleicht er sogar ein bisschen mit der eigenen Erfahrung am Ende seiner fünf Jahre in Madrid. „Ein Spieler braucht immer Selbstvertrauen, das ist elementar, bei Mario ist es vielleicht umso wichtiger“, sagte Khedira über den früheren Dortmunder. Bei Götze wurde auch schon über einen Wechsel nach Turin spekuliert.

Khedira füllt die Kapitänsrolle auf dem Rasen und abseits davon aus, aber noch sieht er sich nur als Amtsinhaber auf Zeit. „Es wird so dargestellt, als ob Basti schon gar nicht mehr bei uns ist, als hätte er schon mit Fußball aufgehört“, erklärte der Vertreter des verletzten Bastian Schweinsteiger und fügte hinzu. „Jeder, der Basti abschreibt, macht momentan einen großen Fehler.“

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