DFB-Pokal Glückslos gegen Dortmund sorgt beim KFC Uerdingen für Begeisterung

Krefeld · Der KFC Uerdingen trifft in der 1. Runde des DFB-Pokals auf Borussia Dortmund. Spieler, Verantwortliche und Fans sind freuen sich aufs Duell mit dem Vizemeister.

 2011 war Kevin Großkreutz (r.) mit dem BVB zu Gast in der Grotenburg. Jochen Höfler (l.) und der KFC verloren 0:7.

2011 war Kevin Großkreutz (r.) mit dem BVB zu Gast in der Grotenburg. Jochen Höfler (l.) und der KFC verloren 0:7.

Foto: Ja/Samla

Wenn Wünsche im durchorchestrierten Profifußball in Erfüllung gehen, ist die Freude darüber meistens noch viel schöner. Kevin Großkreutz hatte so ein Erlebnis am Samstagabend. Der 30-jährige Rechtsverteidiger des KFC Uerdingen wünschte sich im Vorfeld der Pokalauslosung seinen Lieblingsverein Borussia Dortmund. Zusammen mit seiner Frau und seinen Kindern schrieb er bei Instagram: „Wir hoffen, dass unser Verein Borussia Dortmund uns zugelost wird. Es wäre ein Traum.“ Und als wenn er mit Losfee Nia Künzer im Bunde gestanden hätte – quasi von Weltmeister zu Weltmeisterin – zog die ARD-Fernsehexpertin die Kugel mit dem Inhalt Borussia Dortmund.

Für Kevin Großkreutz schließt sich der Kreis

Ein glücklicher Großkreutz posierte dann wenig später mit DFB-Pokal in der Hand und geballter Faust wieder bei Instagram: „Ich kann es nicht fassen. So schließt sich der Kreis. Ich spiele nicht nur gegen Freunde, sondern gegen meine Familie. Ich werde dieses Spiel genießen. Aber herschenken werde ich nichts.“

Untreue gegenüber dem KFC braucht man Kevin Großkreutz nicht unterstellen. Zu speziell ist seine Liebe zu seinem BVB, zu sehr ist der Dortmunder mit diesem Club und der Stadt verwachsen. Früher stand er selbst als Fan auf der Südtribüne, später rannte er unter Trainer Jürgen Klopp und dessen Vollgas-Fußball das Spielfeld rauf und runter. Es spricht auch etwas für ihn und seine ausgelebte Authentizität, dass er nicht jedes Wappen küsst jedes Vereins, für den er spielt. Dass er immer irgendwie der Dortmunder Junge geblieben ist, in seiner Heimatstadt ein Restaurant betreibt und nach seiner Arbeit noch Co-Trainer bei seinem Heimatverein VfL Kemminghausen ist. Großkreutz ist ein Typ im oft geglätteten Hochglanz-Profizirkus. Einer, der polarisiert.

Vogel: „Wir werden alles geben, auch wenn wir Außenseiter sind“

„Das ist natürlich ein Hammerlos und neben Bayern München sicher der attraktivste Gegner. Auch wenn wir als Außenseiter in diese Partie gehen, werden wir alles geben. Für Fans und Spieler ist dieses Los ein Glücksfall“, sagte KFC-Trainer Heiko Vogel, der sich wegen seiner beruflichen Vergangenheit Bayern München gewünscht hätte. Geschäftsführer Nikolas Weinhart meinte: „Ein überragendes Los. Wir freuen uns auf ein volles Stadion.“

23 Jahre ist das letzte Pflichtspiel der beiden Mannschaften her. In der Bundesliga standen sich der KFC und Borussia Dortmund zuletzt am 3. Mai 1996 gegenüber. Damals gewannen die Gastgeber mit 5:0 im Westfalenstadion und marschierten dem Titel entgegen. Das Hinspiel in der Grotenburg vor 34 500 Zuschauern ging ebenfalls mit 2:0 an den BVB. Die Uerdinger stiegen in die 2. Liga ab und kehrten nie mehr ins Oberhaus zurück. Am 19. September 1995 gab es schon einmal ein Aufeinandertreffen im DFB-Pokal. Die Dortmunder, damals Deutscher Meister, siegten im Heimspiel mit 3:0. In 34 Duellen beider Klubs gingen die Krefelder bisher neunmal als Gewinner vom Platz.

Finanziell könnte sich die Partie für den KFC vor allem dann lohnen, wenn sich die Programmplaner bei der ARD dazu entscheiden, die Partie live zu übertragen. Dann wäre für den KFC eine Prämie von 250 000 Euro zuzüglich zu den Erlösen durch die Eintrittsgelder drin. Ob und inwieweit der Verein beim Pokalduell mit dem BVB auch den rund 8000 Plätze umfassenden Stehplatzbereich in der Merkur-Spiel-Arena in Düsseldorf mitnutzen dürfte, ist offen. Denn in dem Vertragsabschluss zwischen dem KFC und dem Stadionbetreiber D.Live wurde festgehalten, dass der Verein die Südtribüne der Fortuna-Fans nicht nutzen darf. Offen ist, ob diese Vereinbarung auch für ein Pokalspiel gilt, in dem mehrere zehntausend Anhänger aus Dortmund erwartet würden und das Stadion nahezu ausverkauft sein könnte.

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