Thon und der KFC: Wie Magath in der sechsten Liga

Der KFC Uerdingen plant den nächsten Coup. Der Sechstligist will Olaf Thon als Trainer verpflichten.

Krefeld. Was hat Olaf Thon am Mittwoch in Krefeld gemacht? Einen gemütlichen Bummel über den Weihnachtsmarkt? Oder hat der ehemalige Fußball-Profi möglicherweise dem Deutschen Krawatteninstitut an der Von-Beckerath-Straße einen Besuch abgestattet? Alles falsch. Vielmehr geht der Fußball-Sechstligist KFC Uerdingen mal wieder auf Beutezug - und das liegt nach dem vollzogenen Coup mit dem Brasilianer Ailton Goncalves da Silva ja auch wesentlich näher.

Am Mittwoch trafen sich Joachim Seufert, der neue Marketing-Chef des Niederrheinligisten, und der Weltmeister von 1990 zu einem ersten Gedankenaustausch in der Krefelder City. Hintergrund des Vier-Augen-Gesprächs im Café Inn: Der KFC will Olaf Thon an den Verein binden, und dieser bekundet durchaus Interesse. "Ich habe nach meinem Ausscheiden beim FC Schalke 04 klar gesagt, dass ich Trainer werden will", sagte Thon unserer Zeitung nach dem Treffen.

Olaf Thon (43) war nach dem Ende seiner Karriere von Juni 2005 bis Juni 2008 Mitglied im Aufsichtsrat von Fußball-Bundesligist FC Schalke 04 und übernahm danach eine Anstellung im Marketing-Bereich für den Verein. Im April dieses Jahres gab Schalke die einvernehmliche Trennung mit Thon zum 31.Juli bekannt. In Erinnerung geblieben ist auch eine kurze Trainertätigkeit bei den "Knappen-Kids", dem Kinderklub des Bundesligisten. Darüber hinaus wartet der Weltmeister noch auf den Durchbruch im großen Fußball - wie viele andere Helden des WM-Jahres 1990.

"Alles ist noch vage nach dem ersten Gespräch", sagte KFC-Präsident "Lakis" Kourkoudialos am Mittwoch gegenüber unserer Zeitung, "wir wollen mal schauen, inwieweit wir eine Schnittstelle finden, um Olaf Thon für unsere Ideen begeistern zu können. Ob das dann am Ende auf einen Trainerjob hinausläuft, wird sich zeigen. Es gibt ja auch andere Möglichkeiten."

Für Thon selbst ist entscheidend, "dass ich einen Verein finde, der Visionen hat". Womit der KFC derzeit freilich nicht gerade geizt. Man sehe bei Felix Magath, so Thon weiter, was alles in einer Doppelfunktion möglich sei. "Deshalb ist so etwas auch ein denkbares Modell für mich."

Dass das frühere Fußballidol - in welcher Funktion auch immer - ein möglicher Partner sei, mit dem man interessante Projekte angehen könne, steht für Lakis außer Frage: "Olaf Thon ist ein Zugpferd, der Name hat einen guten Klang."

Vor einem unmittelbar bevorstehenden Abschluss sieht sich aber auch Thon noch nicht: "Klar ist, dass ich mit mehreren Vereinen aus verschiedenen Ligen verhandele. Manches kommt raus, manches nicht. Mit dem KFC ist es rausgekommen."

Ungeachtet des sich anbahnenden spektakulären Transfers in der Stadt des Deutschen Pokalsiegers von 1985, aus dem Spieler wie Matthias Herget, Friedhelm Funkel, Marcel Witeczek oder Oliver Bierhoff hervorgegangen sind, will der Verein noch in dieser Woche mit zwei weiteren starken Zugängen seinen Feldzug auf dem Transfermarkt fortsetzen.

"Die beiden Profifußballer, die wir holen, haben mindestens Zweitligaformat", sagt Lakis. "Wir werden in der Rückrunde einen richtig guten Kader haben und aufsteigen. Davon bin ich überzeugt. Ich lasse mich von meinen Visionen nicht abbringen. Wir wollen bis 2014 in der Dritten Liga sein." Als neue Spieler im Gespräch sind unter anderem der ehemalige Leverkusener und Stuttgarter Profi Boris Zivkovic und Benjamin Baltes (zuletzt FC Erzgebirge Aue).

Olaf Thon hat derweil Krefeld wieder verlassen. Nicht ohne einen Bummel über den Weihnachtsmarkt.

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