Bayer Uerdingen: Die Helden von Berlin : „Ich nehme den Pokal und gehe ins Bett“
Krefeld Von seinem Haus im Tiroler Städtchen Jenbach kann Wolfgang Schäfer auf eine malerische Bergkulisse blicken. Dort lebt der Pokalheld, der 1985 mit seinem Siegtreffer den FC Bayer Uerdingen zu einem glanzvollen 2:1-Sieg über den Branchenprimus FC Bayern München schoss.
Jüngst sprach ihn ein Mann in Österreich sogar an, zeigte ihm ein Foto. Wolfgang Schäfer hängt im Deutschen Fußballmuseum. „Das gibt es ja gar nicht“, entgegnet der 61-Jährige heute und lacht: „Wir haben ein bisschen Geschichte mitgeschrieben damals. Das macht mich stolz.“
Der Pokalsieg von 1985 ist der größte Erfolg des Vereins bis heute – und einer, der die Faszination des Fußballs immer schon begründet hat. „Die Leute gehen ins Stadion, weil sie nicht wissen, wie es ausgeht“, hat Deutschlands Weltmeister-Trainer Sepp Herberger von 1954 einst gesagt. Ein Zwerg kann einen Riesen in einem Spiel immer bezwingen, so wie David gegen Goliath in der vielzitierten biblischen Erzählung. 35 Jahre sind die Bilder alt, aber die Gefühle sind in der Erinnerung immer noch lebendig. Wie Uerdingens Legende Friedhelm Funkel mit aufgerissenem Mund den Pokal in den Himmel reckt, ist längst ein ikonisches Bild geworden. Ein Triumphgemälde, entstanden am 26. Mai 1985, nach dem Pokalendspiel im Olympiastadion von Berlin. Zusammen mit Wolfgang „Cup“ Schäfer hat die Westdeutsche Zeitung die Tage von damals noch einmal nachgezeichnet. Er sagt: „Der Sieg hat uns für die nächsten Monate gestärkt. Auf der Weltkarte war Krefeld plötzlich was.“