Fußball : Die Gründe für die KFC-Misere
Krefeld Es fehlt der Mannschaft von Trainer Heiko Vogel an Torgefahr und der letzten Bereitschaft, alles für den Erfolg zu tun.
Längst nicht alle Verlierer machten sich am Freitagabend auf den Weg zu den eigenen Fans im Essener Stadion an der Hafenstraße. Über 10 000 Heimfans hatten gerade erst den 2:1-Erfolg im Pokalspiel von Rot-Weiß Essen gegen den KFC Uerdingen besungen und gefeiert. Üblich ist es, dass eine Mannschaft nach einer Partie sich noch gebührend von ihren Schlachtenbummlern verabschiedet. Sowohl nach einem Sieg, als auch nach einer Niederlage. Das kann auch schon einmal unangenehm werden. Kritische Blicke und auch einige kritische Worte und Pfiffe bekamen die Spieler des KFC zu sehen und zu hören. Einige Akteure aber hatten sich da schon in die Katakomben des Stadions verzogen. Eine Einheit, das gab die Mannschaft nach der Partie zumindest nicht ab.
Dem Team fehlen Zielstrebigkeit
und Körperspannung
Es fehlte diesem Team neben der mangelnden Torgefahr, die dem KFC schon seit mehreren Monaten abgeht, auch die letzte Körperspannung für dieses Pokalspiel. Eine Mentalität, die da heißt: Auf den Platz gehen und weghauen. Getreu dem Motto: Ihr Essener könnt ja gerne ein Spitzenteam der Regionalliga sein, gegen uns macht ihr aber heute keinen Stich. Die bessere Mannschaft an diesem Abend aber war der klassentiefere Gegner. Der zur Halbzeit eingewechselte Ali Ibrahimaj sagte: „Wir sind nicht ins Spiel gekommen, waren nicht nah genug am Mann. Es war zu wenig. Wir brauchen mehr Körpersprache, mehr Aggressivität.“
Auch dieses Phänomen beobachtet man bei den Uerdingern schon sehr lange. Es zog sich mindestens schon durch den Großteil der Rückrunde der vergangenen Saison. Es war aber auch schon in vielen Partien der letztjährigen Hinrunde zu erkennen. Da aber wusste der KFC immer noch durch seine individuelle Qualität zu punkten. Trotz der vier Trainerwechsel änderte sich an diesem Eindruck wenig. Ibrahimaj sprach noch einen Satz, der hängen blieb am Freitagabend. Er klang ein wenig verräterisch: „Das, was der Trainer uns vorgibt, müssen wir mehr umsetzen. Wir sind bestens eingestellt, wie wir Lösungen finden können.“ Wer seine Worte kurz nach Abpfiff hörte, konnte denken: Macht die Mannschaft oder einzelne Spieler auf dem Feld, was sie wollen? Spielt jeder sein eigenes Spiel?