Kommentar: Chance für einen Neuanfang

Jochen Schmitz zur mangelnden Perspektive für den KFC Uerdingen.

Krefeld. Die vier wuchtigen Flutlichtmasten im Grotenburg-Stadion sind von weit her sichtbar und ein herausragendes Wahrzeichen in der Seidenstadt. Doch der Glanz von einst ist längst verblasst. Von dem Ziel, den Sprung in die "neue vierte Liga" zu schaffen, ist der Oberligist weit entfernt. Ganz zu schweigen von einer Rückkehr in den Profi-Fußball. Vielmehr schwebt die Eröffnung des Insolvenzverfahrens wie ein Damoklesschwert über dem KFC Uerdingen - und Hilfe ist nicht in Sicht: Wer will schon einem zum wiederholten Mal hoch verschuldeten Klub finanziell unter die Arme greifen, der ohnehin nur noch von der Vergangenheit lebt, von seiner Bundesliga-Ära, dem Pokalsieg gegen Bayern München und dem "Wunder von Uerdingen". Dem 7:3-Triumph 1986 gegen Dresden. Eishockey hat dem Fußball als sportliches Aushängeschild längst den Rang abgelaufen. Wer sich finanziell engagieren will, sponsert die Pinguine. Der Niedergang des Krefelder Fußball-Klubs hat einen Namen: die Bayer AG.

Als der Konzern 1995 den Geldhahn in Uerdingen zudrehte, war dies der Anfang vom Ende. In der Folge ist es nur noch abwärts gegangen. Jetzt, zwölf Jahre später, geht es wieder einmal darum, zu retten, was zu retten ist. Selbst wenn die Stadt, wenn Sparkasse oder die SWK den KFC abermals am Leben hielten - lohnt sich das? Wie würde sich der nächste Kraftakt auf die Zukunft des Vereins auswirken? Und überhaupt: Bewegt der KFC Uerdingen noch die Herzen? Ein Neuanfang in der Verbandsliga wäre ja im Übrigen nicht gleichbedeutend mit dem Ende des Fußballs beim KFC. Schließlich gilt es, eine starke Jugendabteilung aufrechtzuerhalten und dem Nachwuchs eine Plattform zu bieten. Warum soll das nicht möglich sein?

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