Duell im Abstiegskampf KFC Uerdingen will mit kühlem Kopf gegen die schwarze Serie anspielen

Krefeld · Seit 45 Jahren hat der KFC nicht mehr in Kaiserslautern gewonnen. Am Samstag könnte ein Sieg im Abstiegsduell Gold wert sein.

 Beim Aufeinandertreffen zwischen dem KFC Uerdingen und dem 1. FC Kaiserslautern im Dezember 2020 gab es für die Krefelder um Muhammed Kiprit (Mitte) – zuletzt Torschütze gegen Viktoria Köln – nichts zu holen. Am Ende stand ein 0:2 auf der Anzeigentafel im Düsseldorfer Stadion.

Beim Aufeinandertreffen zwischen dem KFC Uerdingen und dem 1. FC Kaiserslautern im Dezember 2020 gab es für die Krefelder um Muhammed Kiprit (Mitte) – zuletzt Torschütze gegen Viktoria Köln – nichts zu holen. Am Ende stand ein 0:2 auf der Anzeigentafel im Düsseldorfer Stadion.

Foto: BRAUER-Fotoagentur/Oliver Kaelke

Sie werden es nicht geahnt haben, welches aus heutiger Sicht vereinshistorische Tageswerk sie als Fußballer des damaligen FC Bayer Uerdingen verrichtet hatten, als sie am Nachmittag des 29. Mai 1976 siegestrunken den Rasen des Fritz-Walter-Stadions verließen. So ein Moment sollte für lange Zeit nicht mehr wiederkehren. Genauer gesagt ist es bis heute nicht wieder passiert, dass eine Mannschaft des heutigen KFC Uerdingen auf dem „Betzenberg“ gewinnen konnte. 45 Jahre nach dem 2:1-Erfolg, in der noch Vereinsheroen wie Friedhelm Funkel, Norbert Brinkmann oder Werner Vollack das Wappen auf der Brust trugen und von Trainer Klaus Quinkert angeleitet wurden. Funkel und der Linksaußen Horst Riege hatten einen Rückstand im zweiten Durchgang noch in eine Führung gedreht. Nur 12 000 Zuschauer waren damals Augenzeugen in der Pfalz gewesen, wie die einschlägigen Nachschlagewerke bezeugen. Für Uerdingen war es der erste Sieg über Kaiserslautern nach dem Bundesliga-Aufstieg.

Die Bilanz gegen den viermaligen Deutschen Meister ist negativ

Es sollten ein paar Heimsiege folgen in den 1980er Jahren. Die Bilanz jedoch gegen den viermaligen Deutschen Meister ist bis heute überaus negativ. Zehn Siege stehen 22 Niederlagen und vier Remis gegenüber. Der letzte Krefelder Erfolg datiert sogar vom 19. September 1989 in der Grotenburg (3:2). Da stand die Berliner Mauer noch.

In der 3. Liga stellt sich die Bilanz noch etwas düsterer dar, denn alle bisherigen fünf Vergleiche gingen an den 1. FC Kaiserlautern. 0:2 und 0:4 hießen die Ergebnisse aus Uerdinger Sicht, wenn auf dem Betzenberg abgepfiffen wurde. Die Bezeichnung „Angstgegner“ wäre angebracht, falls es dieses Phänomen bei der hohen Personal-Fluktuation heutiger Mannschaften überhaupt gibt. Man kann aus Sicht des KFC jedoch sagen, dass es mal wieder Zeit wäre für einen Triumph. Das allein offenbart schon ein Blick auf die aktuelle Tabelle. Ein Punkt liegen Uerdingen und der FCK auseinander, die Krefelder unterm Strich in der Abstiegszone, die Pfälzer knapp drüber. „Serien sind dafür da, gebrochen zu werden“, sagte Teamchef Stefan Reisinger vor der Abfahrt am Freitagmittag. „Wir müssen jetzt einen kühlen Kopf bewahren. Die Jungs haben gut regeneriert.“

Press: „Wir sind im Aufwind
und ein starker Gegner“

Cheftrainer Jürgen Press sieht trotz des leichten Rückstandes in der Tabelle den Erfolgszwang beim Gegner: „Die Last für den FCK ist sehr groß. Wir sind im Aufwind und ein starker Gegner. Wir haben gegen Viktoria Köln gut mitgespielt. Das dürften auch die Lauterer gemerkt haben.“ Die individuell stark besetzte Mannschaft von Trainer Marco Antwerpen stecke unverhofft im Abstiegskampf, so Press weiter, der daraus eine sehr ungewohnte und belastende Situation für das Team ableitete. „Für Stadt, Verein und Fans ist das so nicht gewollt.“ Press schickte bei der Gelegenheit am Freitag schon eine Grußbotschaft nach Kaiserslautern: „Wir werden liefern. Die müssen liefern.“ Doch wie will der chronisch torarme KFC auf dem Betzenberg bestehen? „Wir wollen Nadelstiche setzen“, versicherte Teamchef Reisinger: „Wir haben es gegen Köln nicht so schlecht gemacht. Fußballerisch sah es von hinten heraus gut aus. Wir konnten sie in Schach halten.“

Die Wahl des richtigen Personals wird dem Trainerduo wieder einmal durch äußere Faktoren abgenommen. 14 Feldspieler werden diesmal auf dem Spielberichtsbogen auftauchen. Eine kleine Gruppe ist übrig geblieben für die restliche Saison im Abstiegskampf, der am Samstag in Kaiserslautern noch einmal große Spannung schafft. Eine kleine Hoffnung für den KFC: Von einer Heimmacht früherer Jahre ist Kaiserslautern in dieser Spielzeit weit entfernt. In 17 Partien gab es nur vier Siege bei zehn Unentschieden – allerdings auch nur drei Niederlagen. Der KFC wird versuchen seine schwarze Serie zu brechen.

Parallel gibt es die Abstiegsduelle zwischen dem SV Meppen und dem VfB Lübeck sowie zwischen dem FC Bayern München II und der Spielvereinigung Unterhaching. Drei Spieltage vor Schluss spitzt sich der Abstiegskampf in der 3. Liga immer weiter zu. Ein Sieg in Kaiserslautern würde dem KFC zumindest kurzzeitig Luft verschaffen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort