3. Liga KFC Uerdingen könnte mit Sieg gegen Münster ins Aufstiegsrennen zurückkehren

Unter dem Trainerduo kann der KFC Uerdingen am Wochenende mit einem Heimsieg gegen Preußen Münster ins Aufstiegsrennen zurückkehren.

 Mit vollem Einsatz dabei: Unter Teamchef Stefan Reisinger (l.) und Trainer Daniel Steuernagel zeigte sich der KFC vor allem defensiv stärker.

Mit vollem Einsatz dabei: Unter Teamchef Stefan Reisinger (l.) und Trainer Daniel Steuernagel zeigte sich der KFC vor allem defensiv stärker.

Foto: Revierfoto

Noch vor einem halben Jahr herrschte Tristesse an der Grotenburg. Die Mannschaft des Drittligisten KFC Uerdingen steckte im Tabellenkeller fest. Der Start in die zweite Saison in Deutschlands unterster Profiliga verlief stockend. Ansprechende Leistungen wechselten mit krachenden Niederlagen. Nach neun Spieltagen war Schluss für Trainer Heiko Vogel. Neun Partien, neun Punkte. Ein Abstiegsplatz. Das 0:3 im Heimspiel gegen den Aufsteiger Waldhof Mannheim glich einer Vorführung. KFC-Präsident Mikhail Ponomarev tobte in der Kabine. Das finanziell groß angelegte Projekt KFC Uerdingen drohte zu scheitern. Schon im Frühjahr waren die Krefelder noch gerade so dem Abstieg entkommen. Ende September stand die Mannschaft noch schlechter da als im Mai.

Vogel musste gehen, sein Assistent Stefan Reisinger wurde als Nothelfer berufen, zwei Wochen später kam auch noch der Fußballlehrer Daniel Steuernagel hinzu. Und man kann getrost sagen, dass diese Umbesetzung auf der Trainerbank Früchte getragen hat. Ein halbes Jahr später, Ende Februar 2020, könnte der KFC mit einem Heimsieg gegen Preußen Münster da anknüpfen, wo die Uerdinger vor 13 Monaten hatten abreißen lassen müssen: Im Rennen um den Aufstieg in die 2.Liga. Unter der gemeinsamen Leitung von Teamchef Reisinger und Trainer Steuernagel hat der KFC in 13 Spielen 23 Punkte gesammelt. Nimmt man die beiden Spiele unter der alleinigen Regie Reisingers noch hinzu, sind es insgesamt 27 Punkte aus nun 15 Ligaspielen. Als Tabellensechster ist der Rückstand der Krefelder auf einen Aufstiegsrang auf fünf Zähler zusammengeschmolzen.

Uerdinger sind noch
im Aufstiegsrennen

Hochrechnungen sind im Sport, besonders im Mannschaftssport Fußball mit all seinen vielen Faktoren auf dem Platz und in der Kabine eigentlich nicht angebracht. Und da wäre ja auch noch die Unberechenbarkeit der 3. Liga mit ihren engen Duellen, wo Abnutzungskampf und Mentalität jede Woche die Punkte verteilen. Zudem hat der KFC auch unter dem Duo Reisinger/Steuernagel schon Dellen erlitten. Bei den Niederlagen gegen Kaiserslautern oder FC Bayern München U23 (jeweils 0:3) stimmte nicht viel. Man sah die Mannschaft in alte Verhaltensmuster zurückfallen. Keine gegenseitige Hilfe auf dem Feld, zu wenig Aggressivität. Doch kann man sagen: Punktet der KFC so weiter – und verspielt die Konkurrenz auf den vorderen Plätzen weiterhin Punkte wie zuletzt, dann könnten die Krefelder doch noch ein Wort mitreden bei der Vergabe der drei ersten Ränge. Doch bei der Sportlichen Führung wird routinemäßig gebremst: „Wir müssen demütig bleiben. Jetzt stehen wir gut da. Vor wenigen Wochen war hier noch Untergangsstimmung“, sagt Teamchef Reisinger.

16 Treffer hatten die Krefelder in den neun Spielen unter Heiko Vogel kassiert, so viele fast wie seitdem unter dem neuen Duo in den folgenden 15 Partien - nämlich genau 15. „Wir haben vorher viele Gegentore bekommen. So viele eigene konnten wir gar nicht schießen. Es ist ja bekannt, dass wir keine Löcher ins Tornetz schießen“, sagt Reisinger mit etwas Selbstironie. Das Tore-Erzielen ist immer noch eine Baustelle bei den Uerdingern. 17 Treffer in 15 Spielen sind weiterhin kein Ruhmesblatt. Steuernagel: „Daher müssen wir gegen den Ball noch fokussierter sein. Wir arbeiten jede Woche daran. Wenn wir aber jede Woche so spielen wie in Ingolstadt und 1:0 gewinnen, ist es unterm Strich auch okay. Fußball ist eben ein Ergebnissport.“

Die defensive Stabilität steht seit jeher an erster Stelle unter der neuen Leitung. Teamchef Reisinger meint: „Es ist die Basis in der 3. Liga, dass man gut stehen muss. Wir haben uns im körperlichen Bereich verbessert, auch wenn wir lange noch nicht da sind, wo wir hinwollen.“ Den Fokus wieder auf die gemeinsame Abwehrarbeit richten, auch gegen den Abstiegskandidaten Münster, das wird die Kunst sein nach dem Sieg über den Tabellenzweiten Ingolstadt: „Das wird eine Aufgabe für uns werden. Jeder, der glaubt, es wird jetzt einfach, wird eines Besseren belehrt“, sagt Trainer Steuernagel. Der Gegner aus Münster wird defensiv dicht gestaffelt erwartet: „Es wird Geduld brauchen und hohes Tempo. Die Fans sollen sehen, dass die Jungs gewillt sind nachzulegen“, so Reisinger.

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