Fußball KFC-Manager Stefan Effenberg: „Ich bin ein Teamplayer“

Bei der Vorstellung des neuen KFC-Managers Stefan Effenberg präsentieren sich Klubchef Ponomarev und der Altstar als Einheit.

 Ex-Nationalspieler Stefan Effenberg bei seiner Vorstellung als KFC-Manager.

Ex-Nationalspieler Stefan Effenberg bei seiner Vorstellung als KFC-Manager.

Foto: dpa/Guido Kirchner

Die Kameras stehen schon bereit in einem der vielen Konferenzräume des Tulip-Hotels in der Düsseldorfer Arena. Der Blick durch die seitlichen Fenster geht auf den Rasen im Innenraum des Stadions, der Heimstätte des Fußball-Drittligisten KFC Uerdingen, der sportlich ins Wanken gekommen ist in den vergangenen zehn Monaten. Der Mann, der vorne Platz nimmt, soll den Abwärtstrend aufhalten. Er ist im deutschen Fußball eine schillernde Figur. Champions-League-Sieger mit dem FC Bayern München, mehrmaliger Deutscher Meister. „Tiger Effenberg“ haben ihn früher Feind und Freund ehrfurchtsvoll gerufen auf dem Spielfeld. Ein „aggressiver Leader“ war er, so hat die Branche Typen wie ihn genannt. Jemand, der auf dem Platz vorangeht, Zeichen setzt, seine Mannschaft mitreißt. Dahin geht, wo es wehtut.

Stefan Effenberg, der neue „Manager Sport“, ist ein Mann mit Ecken und Kanten, aber auch mit Sachverstand – genau das hat sich KFC-Präsident Mikhail Ponomarev offenbar herbeigewünscht, um seine Ziele zu erreichen. „Das ist eine sehr wichtige Verpflichtung. Seine Erfahrung und Fähigkeiten sind sehr nützlich für uns“, sagt der russische Investor bei der Präsentation im großen Konferenzaal. Bis Sommer 2022 soll die Zusammenarbeit mit dem 51-Jährigen nun dauern.

Die nicht drittligataugliche Grotenburg ist für die Präsentation Effenbergs offenbar nicht vorzeigbar genug. Der KFC lädt lieber nach Düsseldorf ein. Die Bilder gehen ja durch die ganze Republik. Im früheren KFC-Presseraum befindet sich heute ein Pausen- und Besprechungsraum. Eine Tischtennisplatte für die Spieler steht da, wo einst die VIPs speisten. Die in die Jahre gekommene Grotenburg: An ihr kann man das Verhältnis von Anspruch und Wirklichkeit im Klub ablesen. Die Infrastruktur passt nicht zu den hoch formulierten Zielen des Mäzens Ponomarev.

Seit vier Wochen im
intensiven Kontakt

Die Verpflichtung Effenbergs sei „ein großer Schritt für uns“, sagt der KFC-Chef, „aber es ist keine Reaktion auf die aktuelle Situation“. Derzeit liegen die Uerdinger nahe der Abstiegsregion. Es läuft auf dem Platz noch nicht viel zusammen in diesem Jahr. Und auch neben dem Feld griffen viele Entscheidungen nicht. Fünf Trainerwechsel im Jahr 2019 brachten keinen Aufschwung. Effenberg selbst zeigt sich zurückhaltend: „Wir wollen jetzt hier keine Ziele stecken. Die Situation ist nicht verkehrt. Aber es geht eben auch besser, wie immer im Leben.“ Seit einem Jahr schon habe er mit Geschäftsführer Nikolas Weinhart im Kontakt gestanden, seit vier Wochen intensiv.

Effenberg will „Ruhe und Kontinuität“ in den Verein bringen. Den Begriff „Chaos-Klub“, den man immer mal wieder auf den KFC bezogen hört und liest, lehnt der gebürtige Hamburger vehement ab. Den Spielern wolle er Vertrauen vermitteln. Sie sollen auch Fehler machen dürfen, sagt er.

Die Alphatiere Ponomarev und Effenberg nun Seit‘ an Seit‘ für die gleiche Sache. Geht das? „Kein Problem. Jeder kennt seine Rolle. Ich bin ein Teamplayer“, sagt der neue Manager Sport. Und auch der KFC-Boss beschwört die Einheit: „Er ist ein Partner für mich bei allen sportlichen Themen.“ Durch den neuen starken Mann im Klub wolle sich Ponomarev aber nicht zurückhalten. „Ich ziehe mich nicht zurück. Warum auch?“, fragt der Russe in die Runde. Effenberg schätze die „Offenheit Ponomarevs in den Gesprächen“, der KFC-Boss die „Anführer-Qualität“ des neuen Managers.

Die Fans beruhigte der KFC-Präsident gleich auch noch, die sich Sorgen machen, die andauernde sportliche Misere könne den Geldgeber verdrießen und zum Abgang bewegen. „Das sind immer wieder Gerüchte in den Medien. Ich habe mir über das Aufhören keinen Gedanken gemacht.“ Wohl aber kommentierte Ponomarev die Stadionfrage. Der Zustand der Grotenburg, der den KFC seit dem Aufstieg in die 3. Liga zum Umzug in die Nachbarstädte zwingt. „Die Situation der Grotenburg ist kritisch für unsere Entwicklung, nicht aber unsere sportliche Lage. Wir planen langfristig.“

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