3. Liga KFC Uerdingen startet mit einigen Sorgen in die Vorbereitung

Krefeld · Die Personalsituation beim Fußball-Drittligisten KFC Uerdingen hat sich auch Anfang 2020 noch nicht entspannt. Trainer Steuernagel: „Wir müssen weiter improvisieren.“

 Kevin Großkreutz (r.) stand zum Trainingsauftakt beim KFC Uerdingen auf dem Trainingsplatz in Vorst.

Kevin Großkreutz (r.) stand zum Trainingsauftakt beim KFC Uerdingen auf dem Trainingsplatz in Vorst.

Foto: Samla

Für ein paar Momente hielten sich die Spieler des KFC Uerdingen die Ohren zu, als sie sich während ihrer ersten gemeinsamen Trainingseinheit des Jahres die Bälle zuspielten. Eine Sirene auf dem nur 20 Meter entfernten Dach des Vereinsheimes des SV Vorst heulte auf. Ein Probealarm am Samstagmittag. Kein Grund zur Beunruhigung war dieser ohrenbetäubende Lärm. Spieler und Besucher der Übungsstunde schauten sich dennoch für einen Moment verdutzt an, dann ging es weiter.

Alarmstimmung und der KFC – das ist im Januar 2020 ohnehin kein Begriffspaar mehr. Die Krefelder haben sich nach den ersten zehn schlechten Monaten des vergangenen Jahres ja wieder in der Tabelle nach oben geschoben. In der kurzen Winter-Vorbereitung, die inklusive Trainingslager in der Toskana nur drei Wochen dauert, wollten Teamchef Stefan Reisinger und Trainer Daniel Steuernagel eigentlich die Weichen für eine noch bessere Zukunft legen.

Sie wollten vor allem das Fitness-Defizit einiger Akteure beseitigen, das Reisinger kurz nach seinem Amtsantritt Ende September diagnostiziert hatte. Doch schon im ersten Training am Samstag zeigte sich, dass der Wunsch wohl auch in den nächsten Tagen ein Wunsch bleiben wird. Es bleibt alles etwas kompliziert bei den Uerdingern. In Franck Evina, Ali Ibrahimaj, Khalil Mohammad und Robin Udegbe fehlten gleich vier Spieler krankheitsbedingt. Manuel Konrad hatte sich bei privaten Laufeinheiten an der Wade verletzt und setzte aus. Osayamen Osawe (Oberschenkel) und Boubacar Barry (Schulter) schauten ihren Kollegen in zivil bei der Trainingsarbeit zu. Beide sind nach wie vor angeschlagen.

„Wir müssen weiter improvisieren.“

Das gilt auch für Kapitän Jan Kirchhoff, der nur Einzeltraining mit Ball absolvierte. „Das hatten wir natürlich anders geplant“, sagte Daniel Steuernagel über die nach wie vor lange Liste der maladen Fußballer, und fügte an: „Wir müssen weiter improvisieren.“ Immerhin: Ersatztorwart René Vollath machte wieder mit.

Ein Phänomen, das sich nun schon seit einigen Wochen hinzieht. Auch vor der Winterpause war so mancher KFC-Profi in den Krankenstand übergegangen. In einer Phase, als Reisinger und Steuernagel gerne den einen oder anderen Nachrücker mehr zur Verfügung gehabt, die im Training Druck auf die Etablierten gemacht hätten. Stichwort Konkurrenzkampf. Reisinger und Steuernagel zeigten sich zwar mit dem körperlichen Zustand des Gros der Spieler zufrieden nach der Pause, äußerten aber auch ihr Unverständnis für ein paar wenige, die ihrer Selbstverpflichtung als Berufsfußballer offenbar über die Feiertage nicht nachgekommen waren. „Wir haben nur eine kurze Vorbereitung“, sagte Steuernagel: „Wir haben mit einem Übergangsplan gearbeitet, um die Spieler bestmöglich vorzubereiten.“ Teamchef Stefan Reisinger fügte an: „Das werden wir intern ansprechen. 95 Prozent haben es ja gut gemacht. Ein paar jedoch hatten wohl Probleme mit der Selbstdisziplin.“ Wen das Duo explizit meinte, behielten die Beiden naturgemäß für sich.

Neben Spielformen und Passübungen, zudem einem Rondo in zwei Gruppen, standen auch Läufe über zweimal 2000 Meter auf dem Programm, das die Profis in drei Gruppen absolvierten. Athletiktrainer Fabian Illner lief als Tempomacher auf der Tartanbahn in Vorst vorneweg. Reisinger nahm die Zeit pro 400-Meter-Runde.

Nikolas Weinhart: „Wir vertrauen der Mannschaft“

Zu den Beobachtern des ersten Trainings 2020 gehörte auch der Vorstand um die Geschäftsführer Frank Strüver und Nikolas Weinhart. KFC-Präsident Mikhail Ponomarev tauchte nicht auf, wohl aber der Manager Sport, Stefan Effenberg, der jede Einheit der Mannschaft verfolgt. Immer noch gehören 28 Mann dem Kader an. Große Veränderungen im Winter seien nicht eingeplant, wie Effenberg schon vor Weihnachten deutlich machte. Noch habe sich kein Dauerreservist dazu entschlossen, den Klub zu verlassen, sagte Weinhart am Rande des Trainings: „Wenn ein Spieler mit kaum Einsätzen zu uns kommen würde mit der Bitte zu wechseln, würden wir ihm keine Steine in den Weg legen.“ Auch Verstärkungen sind aktuell kein Thema: „Wir vertrauen der Mannschaft. Das Team hat es am Ende gut gemacht. Es besteht kein zwingender Bedarf.“

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