Krefeld KFC Uerdingen: Öffnung für Investoren?

Die Vereinsführung will eine Debatte mit den Mitgliedern über eine Teil-Ausgliederung führen. Es geht um das Fernziel Profifußball.

KFC-Boss Lakis will seinen Verein für Investoren öffnen.

KFC-Boss Lakis will seinen Verein für Investoren öffnen.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Krefeld. Der Profi-Fußball ist längst ein Wettbewerb konkurrierender Unternehmen. In der Bundesliga sind die eingetragenen Vereine (e.V.) mittlerweile Raritäten. Auch in den unteren Ligen macht das Modell der Investoren-gestützten Klubs Schule. Nun erwägt der KFC Uerdingen den Schritt in Richtung Kapitalgesellschaft. Eine Öffnung für Investoren. Eine Ausgliederung der ersten Mannschaft?

Das zumindest will der Verein mit seinen Mitgliedern auf der Jahreshauptversammlung in einem Monat diskutieren. Die Stimmung ausloten. Zu welcher Änderung sind die Fans und Freunde bereit? Eine Entscheidung würde erst auf einer außerordentlichen Versammlung im nächsten Jahr fallen. Es geht darum, die Basis mitzunehmen. Das Fernziel heißt ohnehin: Rückkehr in den bezahlten Fußball. Das haben sich Vorsitzender Lakis und sein Stellvertreter Mikhail Ponomarev auf die Fahnen geschrieben.

Für diesen Kraftakt würden in den kommenden Jahren jedoch Millionenbeträge nötig sein, wie Andreas Galland, Chef des Verwaltungsrates, zu bedenken gibt und anfügt: „Mit einer Öffnung für Investoren schaffen wir die finanzielle Voraussetzung dafür, diese Herausforderung zu stemmen. Dann brauchen wir ’nur’ noch Glück zum sportlichen Erfolg.“ KFC-Boss Lakis sagt: „Wenn wir in den Profi-Fußball wollen, kann das nur der Weg sein, damit der Verein langfristig zukunftsfähig bleibt.“

Bisher war der KFC größtenteils von den Darlehen seines Vorsitzenden und Unternehmers Lakis abhängig. Frisches Kapital kann der Klub seit jeher gut gebrauchen. Lakis sieht in der Ausgliederung eine Chance: „Es wäre transparenter. Es geht nicht nur ums Geld, sondern auch um Know-how. Ich habe schon mit einigen Krefelder Unternehmern gesprochen, die Interesse haben.“ Galland sagt: „Man wird auch fragen müssen: Wen wollen wir ausgliedern? Gehen neben den Senioren auch Jugendmannschaften mit? Wenn ja, welche.“

Nicht jeder Fußball-Fan ist angetan von so viel Unternehmergeist. Manche fürchten das Diktat der Marktwirtschaft oder einen Mangel an Mitspracherecht. Geldgeber würden Einfluss auf den sportlichen Bereich nehmen. Aber: Bei einer Insolvenz bliebe der nicht ausgegliederte Teil des Vereins unbefleckt.

Zu beachten ist: Schon in der Regionalliga West greift die 50+1-Regel der Deutschen Fußball Liga, nach der der Stammverein in einer Kapitalgesellschaft die Stimmenmehrheit halten muss. Die Landesverbände sehen eine Teilnahme von Kapitalgesellschaften am Spielbetrieb nicht vor. Das soll sich ändern. Die Kapitalgesellschaft SF Siegen ist in der Oberliga Westfalen nur geduldet.

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