3. Liga Kolja Pusch - der mit dem Ball am Fuß

Kolja Pusch muss beim KFC Uerdingen einiges einstecken. Sein Wuppertaler Kennzeichen gefällt vor allem Betreuer Andreas Bosheck nicht. Auf dem Platz läuft es hingegen richtig gut für den 27-Jährigen.

 Seine spielerische Klasse und seine Torgefahr hat der Wuppertaler Kolja Pusch in der Vorbereitung mit dem KFC Uerdingen bereits unter Beweis gestellt. Auf den WSV wird er immer wieder angesprochen.

Seine spielerische Klasse und seine Torgefahr hat der Wuppertaler Kolja Pusch in der Vorbereitung mit dem KFC Uerdingen bereits unter Beweis gestellt. Auf den WSV wird er immer wieder angesprochen.

Foto: BRAUER-Fotoagentur/Stefan Brauer

Wenn Kolja Pusch während des Trainingslagers das Trainingsgelände im niederländischen Horst betrat, bleibt ihm der ein oder andere Spruch erspart. Für diesen sorgt in der Regel Mannschaftsbetreuer Andreas „Bossi“ Bosheck, dem Puschs Wuppertaler Kennzeichen missfällt. „Ja, da muss ich mir schon anhören, wenn ich mit dem Auto am Löschenhofweg vorfahre“, lacht der 27-Jährige. Die vor allem auf den Fanrängen ausgelebte Dissonanz zwischen dem Wuppertaler SV und dem KFC sei ihm bis zu seinem Wechsel nach Krefeld nicht bewusst gewesen. Betreuer Bosheck klärte auf. Erschwerend kam dabei hinzu, dass der offensive Mittelfeldspieler seine Jugendausbildung bei Bayer Leverkusen genoss. Dem nächsten in Krefeld nicht so ganz beliebten Konkurrenzverein. „Jetzt muss ich wohl einiges zeigen“, sagt Pusch mit einem Augenzwinkern.

Pusch: „Das passt hier
richtig gut beim KFC für mich“

Dass er das kann, bewies der Linksfuß in der Vorbereitung durchaus. Zwei Tore und viele vielversprechende Ansätze lassen erahnen, dass Pusch die erhoffte Verstärkung im Offensivbereich hinter den Spitzen sein kann. „Ich fühle mich gut, das passt hier bislang richtig gut beim KFC für mich.“ Auf dem Platz hat Pusch als offensiver Mittelfeldspieler seine Position im System von Trainer Stefan Krämer gefunden, der nur lobende Worte für seinen Zugang übrig hat. „Kolja Pusch ist nicht nur ein guter Fußballer, er passt auch als Mensch in unsere Kabine. Das gesamte Teamklima funktioniert bislang so wie wir uns das vorstellen“, betont Krämer.

Pusch soll dabei eine führende Rolle auf dem Platz einnehmen. Ob er auch Kapitän werden könnte? „Grundsätzlich ist das eine Entscheidung, die ich gerne der Mannschaft überlasse. Klar ist aber, dass Kolja auf dem Platz Verantwortung übernehmen soll und wird“, so Krämer. Geplagt von vielen schweren Verletzungen könnte es durchaus zur Ablösung von Jan Kirchhoff kommen, der das Kapitänsamt im vergangenen Sommer nach seinem Wechsel beim KFC übernommen hatte. Entschieden ist laut Krämer nichts. Er wolle mit dem Trainerteam der Mannschaft möglichst nur Vorschläge unterbreiten.

Die neue Offensivpower
aus dem Mittelfeld

Pusch selber möchte gar nicht so viel über solche Dinge sprechen. „Ich will lieber auf dem Platz mit Leistung überzeugen. Das ist die Art, mit der ich immer gut gefahren bin“, sagt der 24-fache Zweitligaspieler, der zuletzt in der österreichischen Bundesliga aktiv war. Auch die 3. Liga ist Pusch bestens bekannt. 68 Spiele in Deutschland dritthöchster Spielklasse für Jahn Regensburg und den Chemnitzer FC stehen in der Statistik. Elf Tore und zwölf Vorlagen klingen hingegen für einen offensiven Mittelfeldspieler ausbaufähig.

Wie es gehen kann, bewies Pusch bereits mit zwei herrlichen Treffern in den Testspielen gegen Schalke 04 und Hannover 96. Einmal mit viel Gefühl, einmal knallhart per direktem Freistoß. Muss ein Mann auf seiner Position beide Varianten beherrschen? „Definitiv“, sagt Pusch und ergänzt: „Ich glaube, dass das die Spieler im offensiven Mittelfeld mit auszeichnet. Du musst auf jede Spielsituation angemessen reagieren können. Ich schieße schon ganz gerne von außerhalb des Strafraums auf das Tor.“

Qualitäten, die dem KFC im vergangenen Jahr gänzlich abhanden gekommen waren. Torgefährlichkeit aus dem Mittelfeld heraus gab es in der Vorsaison quasi nicht. Ali Ibrahimaj und Roberto Rodriguez kamen gerade einmal auf jeweils zwei Treffer. Die weiteren Mittelfeldspieler Adam Matuschyk, Jean-Manuel Mbom, Manuel Konrad und Patrick Pflücke trafen nur ein Mal. Die Abhängigkeit von den ebenfalls nicht treffsicheren Stürmern war viel zu groß. „Wir sehen jetzt schon, dass wir mit Kolja Pusch, Peter van Oijen, aber auch Rijad Kobiljar andere Möglichkeiten haben“, sagt Krämer.

Das einzige Problem: Nur Pusch ist aktuell in der körperlichen Verfassung, dem Team sofort zu helfen. Van Ooijen muss seinen Fitnessrückstand aufholen, Kobiljar ist verletzt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort