Gute Leistung gegen Würzburg Kevin Großkreutz meldet sich in der KFC-Abwehr zurück

Kevin Großkreutz fehlte lange beim KFC Uerdingen. In Würzburg spielte der Defensivmann einen soliden Part auf ungewohnter Position.

 Die Würzburger Kickers (hier Fabio Kaufmann, l.) versuchten es häufig über die linke Abwehrseite des KFC Uerdingen von Kevin Großkreutz (r.).

Die Würzburger Kickers (hier Fabio Kaufmann, l.) versuchten es häufig über die linke Abwehrseite des KFC Uerdingen von Kevin Großkreutz (r.).

Foto: Revierfoto

Man kann nicht sagen, dass sich Kevin Großkreutz beim Spiel gegen die Würzburger Kickers über mangelnde Beschäftigung beschweren konnte. Der 31-Jährige war nach wochenlanger Pause als Ersatz für den verletzten Christian Dorda als linker Verteidiger eingesetzt worden – und musste vor allem im ersten Durchgang sogleich einige Angriffe der Franken unterbinden. Ein ums andere Mal versuchten sich Dave Gnaase, Fabio Kaufmann und Luke Hemmerich über seine Seite durchzuspielen. Offenbar hatte Kickers-Trainer Michael Schiele die linke Uerdinger Flanke als Schwachstelle ausgemacht. Diese Seite sollten der Innenverteidiger Dominic Maroh, der seinen ersten Saisoneinsatz erhielt, und Großkreutz bewachen. Und nach den 90 Minuten, die für den KFC mit einem 2:1-Sieg endeten, kann man sagen: Das Experiment ist geglückt. Sowohl Maroh als auch Großkreutz lösten ihre Aufgabe ohne große Aufreger und Patzer, boten eine konzentrierte Vorstellung.

Großkreutz wendet sich auf Instagram an seine Kritiker

Kevin Großkreutz, ein Unangepasster mit eigenem Kopf und der einen oder anderen Eskapade in der Vergangenheit in der Hochglanzwelt Profifußball, stellte nach dem Spiel in Würzburg ein Foto von sich auf seine Instagram-Seite mit über 400 000 Abonnenten: Der Mund weit aufgerissen. Daneben der Text, verziert mit Schweige-Emojis: „Ein Großkreutz bleibt immer stabil.“ Eine Botschaft an seine Kritiker. Man solle ihn bloß nicht abschreiben, soll das wohl heißen. Denn zuletzt war es ja still geworden um den 31-Jährigen, der 2014 ohne Einsatz zum Weltmeister-Kader gehörte.

Unter Ex-Trainer Heiko Vogel war er Stammspieler als rechter Außenverteidiger. Dann wurde er nach einem Tritt beim 2:2 in Großaspach nachträglich für vier Wochen gesperrt. Am 23. September kehrte er als defensiver Mittelfeldspieler gegen Waldhof Mannheim (0:3) in die Startelf zurück, lief aber wie viele seiner Mannschaftskollegen der Musik hinterher. Hüftprobleme hinderten ihn in der Folge an weiteren Teilnahmen am Spielgeschehen. Auch war seine körperliche Verfassung nicht ausreichend für eine Berufung in die erste Elf. Ein unbedingtes Erfordernis unter dem neuen Duo um Teamchef Stefan Reisinger und Trainer Daniel Steuernagel: Wer nicht zu 100 Prozent fit ist, spielt nicht. Reisinger betont immer wieder das Leistungsprinzip als Basis seiner Arbeit. Er will diese Grundformel nicht verwässern.

Das musste auch Großkreutz erleben. Alexander Bittroff hat ihm den Rang abgelaufen auf der rechten Seite. Nun profitiert Großkreutz von der Verletzung Dordas. Dass er diesen Posten allerdings nach dessen Genesung behalten darf, gilt als unwahrscheinlich. Dorda ist mit seinem starken linken Fuß nahezu prädestiniert für diese Position. Nun erhielt Großkreutz den Vortritt vor dem gelernten Innenverteidiger Oliver Steurer, der gegen Kaiserslautern als linker Außenverteidiger Schwächen offenbarte.

„Kevin hat 15 Minuten gebraucht, dann war er aber da“, sagt Reisinger über Großkreutz’ Leistung in Würzburg: „Dann hat er es sehr gut gemacht mit seiner Erfahrung, seinem Stellungsspiel. Er hat Flanken verhindert und viel Engagement gezeigt. Nach vorne hat er versucht, sich einzuschalten. Es war gut.“ Einen Zweifel an dessen Befähigung für die Rolle hatte Reisinger nicht. Großkreutz soll in den vergangenen zwei Wochen zudem gute Eindrücke im Training hinterlassen haben. Im Test gegen Borussia Mönchengladbach (1:1) spielte er ebenfalls schon diesen Part. „Er musste sich ins Team zurückbeißen. Das hat er geschafft“, sagt Reisinger. „Keiner darf sich ausruhen“, sagt der Teamchef, aber auch: „Jeder kriegt seine Chance, wenn er dranbleibt.“ Die Botschaft ist klar und verständlich: Auch ein Weltmeister muss sich Woche für Woche beweisen. Das hat Kevin Großkreutz schon erfahren.

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