KFC Uerdingen Kevins Spiel gegen seine große Liebe

Krefeld/Düsseldorf · Kevin Großkreutz trifft mit dem KFC Uerdingen im DFB-Pokal auf Borussia Dortmund – mit wem er nach dem Spiel das Trikot tauschen will, weiß er jetzt schon sicher.

 Vor sieben Jahren gewann Kevin Großkreutz den DFB-Pokal. Jetzt kommt es zu einem großen Wiedersehen mit seinem Lieblingsklub.

Vor sieben Jahren gewann Kevin Großkreutz den DFB-Pokal. Jetzt kommt es zu einem großen Wiedersehen mit seinem Lieblingsklub.

Foto: imago sportfotodienst

Kevin Großkreutz kann sich an den Tag der Pokalauslosung am 15. Juni noch gut erinnern. Nur wenige Kilometer von seinem Wohnort in Dortmund entfernt zog die frühere Fußball-Weltmeisterin Nia Künzer die Lose aus der Glaskugel. Erst den KFC Uerdingen, dann Borussia Dortmund.

Großkreutz saß gerade mit Frau und Kindern zusammen vor dem Fernseher: „Wir sind alle durchgedreht“, sagt der 31-Jährige: „Ich hatte dann mal schnell 200 Whatsapp-Nachrichten auf dem Handy. Ganz Dortmund hat sich gefreut.“ Und wenn jemand in Dortmund über die Ausschläge in dieser Stadt berichten kann, dann ist es der menschgewordene Seismograf Kevin Großkreutz, der als Vollblut-Fußballer und Fan des BVB durch seine vielen Kontakte ein ganz besonderes Gespür für die Leidenschaft in der Westfalen-Metropole hat.

Kevin Großkreutz: „Ich kann es kaum abwarten“

Am Freitagabend also wird er im Trikot des KFC Uerdingen gegen Borussia Dortmund spielen. Für den BVB spielte er unter Trainer Jürgen Klopp von 2009 bis 2015, wurde Meister, Pokalsieger und erreichte das Endspiel der Champions League. Seine Sperre, die ihm der DFB aufgebrummt hatte nach seiner jüngsten Tätlichkeit in Großaspach, greift nicht im Pokal. „Für mich ist das ja ein ganz besonderes Spiel. Ich bin seit meiner Kindheit Fan. Borussia Dortmund wird immer mein Lieblingsverein sein. Ich kann es kaum abwarten“, sagt er.

Der BVB und Kevin Großkreutz – wie soll das in einem Wettstreit gegeneinander aussehen? „Für die 90 Minuten kenne ich keine Freunde. Ich will den BVB ein bisschen ärgern, danach dann wieder Fan sein.“ Ein bisschen ärgern? Geht das für ihn so einfach? „Es wäre schon etwas komisch, wenn das wirklich passieren würde“, sagt er. Bei einem etwaigen Elfmeterschießen würde er zumindest gar nicht antreten: „Ich bin so ein schlechter Schütze. Da sollen lieber andere schießen.“ Ohnehin ist die Hürde sehr hoch gegen den Vizemeister und frisch gekürten Super Cup-Gewinner, der am Samstag den FC Bayern München mit 2:0 besiegte. „Wir haben nichts zu verlieren. Es muss viel zusammenkommen. Wir müssen uns zerreißen. Aber es ist möglich im Fußball. Der BVB ist aber eine Weltklasse-Mannschaft.“

200 Eintrittskarten braucht er für Familie und Freunde

Kevin Großkreutz und Dortmund. Das ist seit jeher eine starke Verbundenheit. „Die Bindung ist sehr gut zu den Menschen, Freunden und zur Familie. Auch zur Vereinsführung des BVB habe ich einen guten Kontakt.“ Der 31-Jährige lebt in der Stadt, stand früher als Fan auf der Südtribüne, die meisten Beiträge in seinem Instagram-Konto drehen sich um Borussia Dortmund. Großkreutz denkt in schwarz-gelb. Für Bekenntnisse zu seinem Lieblingsverein ist er immer zu haben. Er ist neben seinem Fußballerberuf noch Co-Trainer bei seinem Heimatverein VfL Kemminghausen. Zudem führt er zusammen mit einem Geschäftspartner das Kneipenrestaurant „Mit Schmackes“ in der Dortmunder Innenstadt. 200 Eintrittskarten habe er für Familie und Freunde aus Dortmund bestellt. Für wen ihr Herz schlägt, wen sie anfeuern, ist klar. Großkreutz zwinkert.

Kürzlich in der Liga lief Großkreutz als Aushilfskapitän des KFC auf. Trainer Heiko Vogel sieht den 31-Jährigen in einer wichtigen Rolle: „Er ist für die Kabine und auf dem Platz wichtig. Er ist immer positiv. Er lebt für den Fußball. Ich genieße es mit ihm zu arbeiten.“ Großkreutz freue sich auf die Duelle auf seiner rechten Seite mit Angreifern wie Marco Reus oder Jadon Sancho. Eine Sache ist aber schon im Vorfeld geklärt, erzählt der Verteidiger: Das Trikot wird nach dem Spiel mit seinem Kumpel Marco Reus getauscht. Und was die Bundesliga angeht, steht fest: „Ich hoffe, dass der BVB Meister wird.“ Alles andere hätte auch überrascht.

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