KFC Uerdingen Nationalspieler Franck Evina verdoppelt seinen Marktwert

Krefeld · Der Stürmer Franck Evina trifft zweimal beim Afrika Cup für die U23 Kameruns. Beim Drittligisten KFC Uerdingen befreit er sich aus einem Tief.

 Franck Evina ist mit vier Treffern bester Stürmer des KFC Uerdingen. Zuletzt traf der Leihspieler des FC Bayern München auch beim Afrika Cup für die U23 von Kamerun.

Franck Evina ist mit vier Treffern bester Stürmer des KFC Uerdingen. Zuletzt traf der Leihspieler des FC Bayern München auch beim Afrika Cup für die U23 von Kamerun.

Foto: Ja/Hendrik Deckers

An Franck Evina hatte es wahrlich nicht gelegen, dass die kamerunische U23-Mannschaft schon in der Gruppenphase des Afrika Cups scheiterte. Zwei Treffer erzielte der 19-Jährige, der ansonsten für den Fußball-Drittligisten KFC Uerdingen stürmt, für „Les Lions“. Den 1:0-Sieg gegen Mali bescherte Evina seinem Team selbst. Gegen Ghana zirkelte er einen Freistoß zum 1:0 in die Maschen. Ein Tor von seltener Schönheit. Am Ende stand es 1:1. KFC-Teamchef Stefan Reisinger gehörte zu den ersten Gratulanten, bestaunte den Treffer im Internet: „So ein Tor darf er für uns gerne auch mal machen“, sagt der 38-Jährige. Denn gute Freistoßschützen sind beim KFC eine Rarität – Roberto Rodriguez ausgenommen.

Erste Länderspiele für Kamerun sind „ein tolles Gefühl“

Doch all das war am Ende zu wenig gewesen. Nach dem 1:2 in Kairo gegen Ägypten war Schluss für die Löwen – und damit auch für Evina, der am Samstag wieder zurück in Deutschland war. Die Tordifferenz, ein Treffer zu wenig, machte schließlich den Unterschied aus. Im Gespräch mit der WZ blickte er aber nicht nur mit Enttäuschung auf die Tage in Afrika zurück: „Es war wichtig für meine Karriere dahin zu gehen. Ich habe das Beste daraus gemacht.“ Es waren seine ersten Länderspiele für sein Heimatland, es sollen nicht die letzten gewesen sein. „Es war ein tolles Gefühl. Ich will später für Kamerun spielen“, sagt er. So schnell wie möglich will der 19-Jährige nun wieder ins Training beim KFC einsteigen. Am Montag beginnen die Uerdinger mit der Vorbereitung auf das nächste Spiel in Würzburg am kommenden Samstag. „Seine Leistungen beim Afrika Cup waren gut. Er konnte Selbstvertrauen tanken“, so Reisinger.

Evina, der von Ex-Trainer Heiko Vogel im Sommer nach Uerdingen gelotst worden war, war zu Saisonbeginn so etwas wie der Himmelsstürmer. Vier Treffer in den ersten vier Spielen. Der Siegtreffer gegen Halle zum Auftakt. Oder auch ein Tor in letzter Minute in Großaspach zum 2:2. Niemand im Kader hat bis heute mehr als vier Treffer auf seinem Konto – was wiederum die Problematik im KFC-Sturm gut beleuchtet. Denn Evina war zwischenzeitlich auch mal nicht so präsent auf dem Feld. Der Himmelstürmer wurde auch mal unsichtbar und wirkungslos. Auf der linken Außenbahn war er vom Tor weiter weg als zuvor als Mittelstürmer. Doch zuletzt gegen 1860 München und Jena trat er schon wieder als Vorlagengeber in Erscheinung. „Ich habe in den letzten sechs Monaten einen wichtigen Schritt gemacht, bin reifer geworden. Junge Spieler können nicht immer konstant spielen. Es ging darum, mich da heraus zu kämpfen. Das habe ich geschafft“, sagt Evina. Seinen Platz im Team habe er sich zurückgeholt. Teamchef Reisinger ist angetan vom 19-Jährigen: „Physisch ist er schon sehr weit für sein Alter. Er hat einen guten Körper und Abschluss.“ Ein Mann mit hohem Tempo am Ball.

Was aber auch zu beobachten war, dass Evina auch noch das eine oder andere Mal beherzter in den Defensivzweikampf gehen müsste, das Verteidigen noch mehr mitdenken muss in seinen Aktionen. Sein Marktwert hat sich seit seinem Gang nach Uerdingen im Sommer verdoppelt. So zumindest weist es das Portal Transfermarkt.de aus. Er beträgt nun 800 000 Euro. Das ist interessant, denn Evina ist eine Leihgabe des FC Bayern München. Es besteht eine Kaufoption.

Der Kameruner, der in der Jugend des FCB ausgebildet wurde, macht keinen Hehl daraus, dass er von einer Zukunft beim deutschen Branchenprimus träumt. Zwei Bundesligaspiele hatte er ja für die Bayern bereits im April 2018 bestritten, Trainer wie Carlo Ancelotti und Jupp Heynckes kennengelernt. Der Klub war eine Komfortzone für ihn. „Es ist natürlich ein Traum. Aber man muss realistisch sein. Aktuell hätte ich da keine Chance.“

Er wolle weitere wichtige Schritte in seiner Entwicklung machen. Im kommenden Sommer läuft sein Vertrag in Krefeld aus. „Es ist nicht ausgeschlossen, dass ich in Uerdingen bleibe“, sagt er. Vielleicht wird man ja auch künftig ein Freistoßtor von ihm in der Liga bestaunen können.

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