KFC Uerdingen „Schauen vor Heiligabend nicht auf die Tabelle“

Krefeld · Seit rund vier Wochen trainieren Stefan Reisinger und Daniel Steuernagel die Profis beim KFC Uerdingen gemeinsam. Das Duo versteht sich als Team.

 Auf und abseits des Platzes teilen sich Daniel Steuernagel (l.) und Stefan Reisinger die Aufgaben beim KFC.

Auf und abseits des Platzes teilen sich Daniel Steuernagel (l.) und Stefan Reisinger die Aufgaben beim KFC.

Foto: Revierfoto

Seit rund vier Wochen arbeiten Stefan Reisinger und Daniel Steuernagel als Trainerteam beim KFC Uerdingen. Eine ungewöhnliche Konstellation im modernen Fußballgeschäft, ein Stück weit geboren aus der Not. Nachdem Heiko Vogel den Verein Ende September verlassen musste, war Erfindungsreichtum gefragt. Weil Reisinger die nötige Lizenz als Fußballlehrer fehlte, verpflichtete der Klub Steuernagel als neuen Cheftrainer. Seitdem leiten die beiden Übungsleiter die Geschicke beim ambitionierten Krefelder Drittligisten gemeinsam. Nach gutem Start gab es zuletzt zwei Niederlagen in der Liga. Im Interview mit unserer Redaktion sprachen die beiden Trainer über winterfeste Rasenplätze, geteilte Aufgaben und eine Entscheidung im März.

Herr Reisinger, ein 1:1-Remis gegen den Bundesligaspitzenreiter kann sich sehen lassen, oder?

Stefan Reisinger: Das war eine wirklich gute Leistung von uns mit einem guten Resultat gegen einen starken Gegner. Es haben sich gegen Gladbach einige Spieler angeboten. Einige haben sich gezeigt und werden auch in der Liga ihre Chance bekommen.

René Vollath hat stand nach Monaten wieder mal in einem Spiel für den KFC auf dem Platz. Wie ist seine aktuelle Situation?

Reisinger: Er hat gut trainiert und verhält sich absolut mannschaftsdienlich. Wir wollten das jetzt auch mal ein Stück weit belohnen mit diesem Einsatz. Ich habe von Anfang an gesagt, dass jeder Spieler eine neue Chance bekommt bei uns.

Herr Steuernagel, Sie arbeiten jetzt seit rund vier Wochen an der Seite von Stefan Reisinger. Wie klappt’s?

Daniel Steuernagel: Ich könnte es mir nicht besser vorstellen, zwischen uns passt kein Blatt. Wir wollen zusammen etwas bewegen und funktionieren als Team gut.

Wie teilen Sie sich denn die Aufgaben?

Steuernagel: Wir beide sind Teil eines guten Trainerteams, in dem jeder seine Stärken einbringt – ich als Cheftrainer, Stefan als Teamchef. Auf und abseits des Rasens besprechen wir uns. Die Länderspielpause wird bei vielen Vereinen genutzt, um an taktischen Details zu arbeiten.

Die Länderspielpause wird bei vielen Vereinen genutzt, um an taktischen Details zu arbeiten. Wie schwer fällt das beim KFC, wenn man sieht, wie problematisch bereits die Suche nach einem geeigneten Trainingsplatz ist?

Steuernagel: Ja, die Situation ist aktuell nicht einfach. Weder für uns, noch für die Spieler. Aber wir können es nicht ändern und werden nicht anfangen zu jammern. Es gibt immer Mittel und Wege. Wir haben richtig Zug im Training.

Die Zustände in der Grotenburg sind ja seit Jahren bekannt. Inwieweit bemüht der Verein sich um eine dauerhafte Lösung, ein Trainingszentrum?

Reisinger:Der Winter ist durch seine Witterungsbedingungen ja ohnehin etwas problematisch. Aber wir arbeiten daran, kurz- und langfristig für bessere Bedingungen zu sorgen. Derzeit sind wir mit der Stadt Krefeld, die auf ihren Bezirkssportanlagen mehrere Vereine beherbergt, in Gesprächen, um eine Lösung zu finden.

Nach der Länderspielpause ist vor den Partien in Würzburg und Chemnitz. Was macht Sie zuversichtlich, dass die Mannschaft nach der desolaten Leistung gegen Kaiserslautern wieder ein anderes Gesicht zeigen wird?

Steuernagel: Ja, auch wir waren mit der Leistung gegen Kaiserslautern nicht einverstanden. Aber das Spiel wurde aufgearbeitet, wir richten den Blick jetzt nach vorne. Es ist aber natürlich immer so in der 3. Liga: Gewinnt man zwei Spiele, ist man oben dran, verliert man, muss man nach unten schauen. Trotzdem glauben wir, dass die Tendenz positiv ist, wir jetzt aber zwei Dämpfer durch die Niederlagen gegen Duisburg und Kaiserslautern bekommen haben. Fehler abstellen, konsequent verteidigen und die Chancen nutzen, die wir kriegen: Das sind die Dinge, an denen wir jetzt arbeiten müssen.

Reisinger: Für uns wird es jetzt darauf ankommen, die Tugenden, die du in der 3. Liga brauchst wie Kampf, Laufbereitschaft, Robustheit in jedem Spiel bis Weihnachten abzuliefern. Nur so können wir Erfolg haben. Klar wollen wir bereits in Würzburg in die Erfolgsspur zurückkehren.

Wie viele Punkte müssen bis Weihnachten her?

Steuernagel: Es klingt abgedroschen, aber wir schauen jetzt von Spiel zu Spiel. In der 3. Liga gewinnt keine Mannschaft eine Partie im Vorbeigehen. Wir wollen natürlich so viele Punkte wie möglich holen, aber bis Weihnachten will ich gar nicht auf die Tabelle schauen. Wir können dann an Heiligabend mal schauen, dann zählt’s. Vorher ist es völlig uninteressant.

Nur 15 Tore in 15 Spielen – liegt hier das große Problem?

Reisinger: Die Ausbeute reicht sicherlich nicht. Wichtig ist aber, dass wir in die Abschlusspositionen kommen und uns die Chancen auch erarbeiten, ansonsten kann man keine Tore schießen. Daran arbeiten wir.

Ohne Tore keine Punkte – hat man als Trainer des KFC mehr Angst um seinen Job als anderswo?

Steuernagel: Nein, daran darf man keinen Gedanken verschwenden. Wir sind absolut positiv und wollen den eingeschlagenen Weg weitergehen. Druck hast du immer.

Reisinger: Wir spüren die volle Rückendeckung der Vereinsführung. Auch nach Spielen wie gegen Kaiserslautern. Das ist wichtig.

Wie sieht die Zukunft des Duos Daniel Steuernagel und Stefan Reisinger in Krefeld aus?

Steuernagel: Wir haben gesagt, dass wir uns im März zusammensetzen und ein Fazit der Zusammenarbeit ziehen. Für mich ist es total sinnvoll, dass mein Vertrag erstmal bis zum Sommer läuft. Wir müssen für uns schauen, ob es passt und wir gemeinsam Erfolg haben.

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