KFC sucht den „Türöffner“

Die Uerdinger sollen mehr Treffer nach Standards erzielen. Trainer Wiesinger ist mit der bisherigen Ausbeute nicht zufrieden.

KFC sucht den „Türöffner“
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Mit viel Wohlwollen kann man den einzigen KFC-Treffer im Heimspiel gegen Rödinghausen vor elf Tagen noch als Folge einer Standardsituation bezeichnen. Schließlich blieb das Spielgerät nach einer Ecke Connor Krempickis in Strafraumnähe der Gäste, im zweiten Versuch schoss Patrick Ellguth den Ball ins Tor. Es war das einzige Tor überhaupt an diesem Abend — und es war kein fein säuberlich herausgespielter Treffer. Viel wichtiger aber: Er war gewinnbringend.

Uerdingens Trainer Michael Wiesinger denkt gerne an solche Szenen zurück. Viele dieser Momente nach ruhenden Bällen hat der 44-Jährige mit seiner Mannschaft seit seinem Amtsantritt im Juni noch nicht erlebt. Bei Standards sind die Krefelder in der Meisterschaft offensiv noch zu harmlos. Das ist ein Manko für den Tabellenführer, das stört vor allem Wiesinger selbst: „Wir haben eigentlich die Größe und die Wucht dafür. Ich dachte nach der Vorbereitung, dass es okay sei. Aber im Wettkampf stellt sich alles etwas anders dar. Den Gegnerdruck kann man eben nicht simulieren.“ Wiesinger bezeichnet solche Treffer auch gerne als „Türöffner“.

Selbst in Spielen, wo es fußballerisch nicht rund läuft, wenn die defensive Taktik des Widersachers aufzugehen droht, kann man mit einer Szene das Spiel verändern. Wiesinger: „Ein Team, das oben mitspielt, muss diese Qualität haben.“

Der KFC-Trainer geht weiter: „Es ist ein Thema bei uns, auch bei den Spielern. Man muss die Überzeugung und Ausstrahlung zeigen. Noch fehlt das letzte Timing, die Bälle kommen nicht auf den Punkt.“ In Videoanalysen spricht Wiesinger das an, legt den Finger in die Wunde: „Es geht mir auf den Zeiger. Wir haben eine schlechte Quote.“

Bei der Verteidigung von Standards hat sich der KFC seit den ersten Spielen gesteigert. In Wegberg kassierten die Krefelder ein unnötiges Gegentor in der Schlussphase, wodurch Unruhe aufkam. Gegen Essen gerieten die Uerdinger sogar in Rückstand. Mittlerweile vermeidet die Abwehr immer mehr einfache Fouls in eigener Strafraumnähe. „Da sind wir stabiler geworden“, sagt Wiesinger. Lufthoheit, dafür stehen zum Beispiel Ellguth oder Christopher Schorch, der Turm in der Abwehr.

Nun geht es darum, diese Wucht auch mal im gegnerischen Strafraum effektiv einzusetzen. Vielleicht ja schon am Sonntag im Heimspiel gegen Alemannia Aachen (14 Uhr). Gegen eine Mannschaft, die wie der KFC als Kollektiv auftritt, könnte so ein „Türöffner“ den Weg zum Sieg ebnen.

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