Fußball Ex-Profis signieren Sitzschalen aus der Grotenburg

Krefeld · Ehemaliger FC-Bayer-Profi Frank Kirchhoff vertreibt nun altes Inventar aus der Grotenburg.

Erfolgreiche Ex-Spieler des FC Bayer 05 Uerdingen mit Sitzschalen aus der Grotenburg (v.l.) Initiator Frank Kirchhoff, Norbert Brinkmann, Wolfgang Funkel, Friedhlem Funkel und Paul Hahn. 

Erfolgreiche Ex-Spieler des FC Bayer 05 Uerdingen mit Sitzschalen aus der Grotenburg (v.l.) Initiator Frank Kirchhoff, Norbert Brinkmann, Wolfgang Funkel, Friedhlem Funkel und Paul Hahn. 

Foto: samla.de

In der WZ hatte Frank Kirchhoff gelesen, dass im Zuge der Sanierung der Grotenburg die demontierten alten Sitzschalen des Stadions gekauft werden können. „Da habe ich nicht lange gefackelt“, sagt der ehemalige Fußballprofi des FC Bayer 05 Uerdingen über seine neueste Idee: Er erwarb einen großen Restbestand der alten Sitze kurzerhand mit seiner Firma an der Oberdießemer Straße aus dem Besitz eines Abbruchunternehmers, um sie nun weiter zu veräußern. Einen Teil der Erlöse will Kirchhoff, der ab 1985 das Trikot der Uerdinger getragen hatte, an die diversen Fangruppen des KFC Uerdingen verteilen. „Wir haben einen vernünftigen Kompromiss gefunden“, sagt der 54-Jährige: „Die Frage war: Verschrotten oder übernehmen? Es ging um Tradition und alte Erinnerungen. Wir sollten nicht alles so einfach an uns vorbeifliegen lassen“, meint der frühere Profi. Rein wirtschaftliche Interessen weist er von sich: „Das ist für mich eine Herzensangelegenheit.“ Etwa 1500 Sitzschalen, so hofft der frühere Fußballer, sollen dadurch erhalten bleiben.

Die Idee, die Sitze als Souvenir der treuen Anhängerschaft zu hinterlassen, gab es bereits im April, als sich Stadt und KFC darüber ihre Gedanken machten. In die Tat umgesetzt aber hat es nun als Erster der Unternehmer Kirchhoff. „Wir werden mal sehen, wie es so ankommt. Wenn wir 1000 von denen retten könnten, wäre das super. Ich sehe mich da aber in keiner Konkurrenz zu anderen.“ Ein Stück Erinnerung an die aufregenden Nachmittage und Abende im Stadion bewahren, etwa an das unvergessene 7:3 gegen Dynamo Dresden im Europapokal der Pokalsieger oder die Aufstiege wie 1976, 1980 oder 1995. Dauerkartenbesitzer hatten immer ihren festen Platz im Stadion. Ein Stück Grotenburg für das eigene Heim. Jetzt, wo das Rund an der Tiergartenstraße in eine kleinere, den Drittliga-Anforderungen gerechte Arena umgewandelt wird. Das ist die emotionale Seite hinter der Geschäftsidee. Manche dieser Sitzschalen haben schon ein halbes Jahrhundert aller Wetter hinter sich. Man sieht ihnen ihr Alter an. Doch Frank Kirchhoff sieht in den Gebrauchsspuren auch einen gewissen Charme.

Das meint auch die Bayer-Legende Friedhelm Funkel, der zur Vorstellung der Aktion in die Büroräume Kirchhoffs gekommen ist, zusammen mit seinem Bruder Wolfgang, dem früheren Libero der 1970er Jahre, Paul Hahn, und Norbert Brinkmann und mit ihnen die Sammlerstücke signierte. Die Rückennummern der Pokalhelden von 1985 und die Platznummer auf den Schalen sollen dabei übereinstimmen. „Sitze können eine Geschichte erzählen“, meint Friedhelm Funkel, der Privatier, der seine Trainerkarriere nach seiner Entlassung bei Fortuna Düsseldorf beendet hat: „Es ist eine gute Idee, sie vor der Verschrottung zu retten. Die Leute erinnern sich gerne an die Zeiten zurück.“

Kirchhoff will erfahren haben, dass sich ein unverbesserlicher Fan eine Grotenburg in Miniatur im eigenen Garten bauen will und dafür mehrere Sitzschalen ordern will. Derzeit würden die in grün und rot gehaltenen Plastikschalen gesäubert und sortiert. Über den Verbleib der anderen Sitze aus der Grotenburg ist Kirchhoff nichts bekannt.

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