KFC-Fan aus Portugal: Blau und Rot an der Algarve

Ruben Stronczyk lebt in Portugal. Aber der Krefelder ist noch immer Uerdingen-Fan.

Krefeld. Dass Fanliebe kaum oder gar keine Grenzen kennt, ist vor allem im Fußballsport hinlänglich bekannt. Aber 3000 Kilometer Wegstrecke aus Südportugal auf sich zu nehmen, um dabei zu sein, wenn der KFC Uerdingen spielt, ist schon bemerkenswert.

Doch genau das macht KFC-Fan Ruben „Rübe“ Stronczyk pro Jahr mindestens zweimal. „Ich hab’ noch nie Kosten und Mühen gescheut, um die Spiele meiner Mannschaft zu verfolgen“, sagt der gebürtige Krefelder, der in der Nähe der Stadt Aljezur an der Westküste der Algarve lebt.

Und auch dieses Jahr hat es sich der 45-Jährige, der als Landwirt weißen Bio-Spargel anbaut, nicht nehmen lassen, eine Woche für den KFC zu opfern. „Nachdem der Aufstieg im letzten Jahr so knapp verpasst wurde, ist die jetzige Saison natürlich bemerkenswert. Der Aufstieg ist einfach die Krönung für ein ganz starkes Jahr“, sagt „Rübe“, der sich bereits das KFC-Aufstiegs-Shirt gesichert hat und seine Sammlung damit ein Stück weit ausgebaut hat.

„In meinem Haus in Portugal hängen Schals, Trikots und Wimpel aus der Vergangenheit des Vereins. Die Portugiesen wissen genau was los ist, wenn ich mal wieder mit meinem Handy auf den Berg renne“, grinst „Rübe“. Denn dann ist der Empfang im Haus nicht sonderlich gut und der KFC spielt bereits seit mehreren Minuten, in denen der Fan ohne Nachricht über den Spielverlauf auskommen musste.

„Eigentlich bin ich per SMS bei jedem Spiel mit dem Franz-Raschid-Block verbunden und zusätzlich habe ich den Videotext laufen. Aber manchmal streikt halt der Handyempfang und dann ist mir der Videotext zu wenig, deswegen muss ich auf den Berg nahe am Haus rauf und dort auf eine SMS warten.“

Seit seinem sechsten Lebensjahr ist „Rübe“ bereits Fan des KFC und hat vor seiner Auswanderung so ziemlich alle Heimspiele in der Grotenburg verfolgt. „Ich habe immer versucht, so oft es geht in unserem Stadion zu sein. 1985 war ich sogar beim Pokalfinale in Berlin“, erinnert sich „Rübe“. In Krefeld ist „Rübe“ Ehrenmitglied des Fanclubs „Closeliner nullfünf“, die bei jedem Spiel ihrer Blau-Roten vor Ort sind. In dieser Zeit hat der 45-Jährige schon einige Spieler kommen und gehen sehen. „Ehrlich gesagt fallen mir so um 150 Namen ein, wenn ich an Helden in Uerdingen denke.“

Für seine portugiesischen Nachbarn ist „Rübe“ selber ein Held. „Ich musste denen erst einmal erklären, wo Krefeld liegt und welche Erfolge der KFC Uerdingen in der Vergangenheit hatte“, berichtet der Landwirt und ergänzt: „Aber so langsam können sie verstehen, warum ich mich so freue, wenn der KFC ein Tor schießt.“

Zu den Heimspielen gegen die U 23 des Wuppertaler SV und den VfB Speldorf hat es dann wieder zu einem Besuch von „Rübe“ in Krefeld gereicht. Für die Zukunft hat sich der Auswanderer aber noch viel mehr vorgenommen. „Wenn der KFC in die 3. Liga aufsteigt, ziehe ich zurück nach Deutschland und bin dann wieder bei jedem Heimspiel selbst vor Ort.“

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