KFC arbeitet die Randale in Ratingen auf

50 Zeugen haben sich beim Verein gemeldet. Verband geht von langem Verfahren aus.

Krefeld. Die Verantwortlichen des KFC Uerdingen haben am Montag die Aufarbeitung der Ausschreitungen beim Spiel in Ratingen fortgesetzt. Mehr als 50 Augenzeugen hatten sich bis zum Mittag bei Geschäftsstellenleiter Gerald Judenau gemeldet, die ihre Sicht der Dinge geschildert und Fotos beigesteuert haben.

„Wir haben Kontakt mit dem Fanbeauftragten von Fortuna Düsseldorf aufgenommen und ihm Bilder der Fangruppe zugeschickt, die bengalische Feuer gezündet hatten“, berichtet Judenau. Die Analyse hat ergeben, dass es sich um Fortuna-Fans aus Ratingen gehandelt hat.

Aus Sicht der Polizei in Ratingen war dieses Gezündel jedoch nicht der ausschlaggebende Grund für die Ausschreitungen und den Einsatz von Pfefferspray. Das bekräftigte am Montag ein Polizeisprecher. Vielmehr sei der Spielverlauf (Ratingen hatte kurz vor dem Beginn des Polizeieinsatzes die 2:1-Führung erzielt) der Grund gewesen.

Das sieht der Christoph Lenz vom KFC ganz anders. Der Sicherheitsbeauftrage hat einen fünfseitigen Bericht zu den Vorkommnissen angefertigt und beschäftigt sich mit der Bestandsaufnahme und der Auswertung der Bilder. Er hält den Einsatz der Polizei für unverhältnismäßig. „Ich hatte nicht den Eindruck, dass die Beamten deeskalierend gewirkt haben, was eigentlich ihre Aufgabe ist.“ KFC-Boss Lakis wird voraussichtlich am Dienstag Anzeige erstatten.

Nach Auskunft von Rainer Lehmann, Geschäftsführer des Fußballverbands Niederrhein (FVN), ist in Sachen Spielwertung kurzfristig nicht mit einer Entscheidung der Verbandsspruchkammer zu rechnen. „Der Sonderbericht des Schiedsrichters wird an den Kammervorsitzenden gehen, der beide Vereine um Stellungnahme bitten wird. Bis diese ausgewertet und Zeugen geladen sind, können einige Tage vergehen“, sagt Lehmann, der einen vergleichbaren Fall im FVN-Gebiet nicht kennt.

Der Sonderbericht des Schiedsrichters Christian Bandurski ist Montagnachmittag fertig gestellt wurden. Über den Inhalt wollte Staffelleiter Clemens Lüning keine Auskunft geben. Der Bericht wird nach Einschätzung von Günter Schmitz, Schiedsrichter-Fachmann vom FVN, eine entscheidende Rolle für das Strafmaß spielen.

„Der Schiedsrichter ist das neutralste Gremium. Er wird den Verursacher für den Spielabbruch angeben. Wenn dies von neutralen Zuschauern initiiert worden ist, besteht die Chance auf Neuansetzung des Spiels.“ Sollte das Treten gegen die Werbebanden durch KFC-Fans der Grund für den Abbruch gewesen sein, dürfte das Spiel zugunsten von Ratingen gewertet werden.

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