Droht dem KFC der Kuckuck?

Der heutige Verwaltungsratschef Andreas Galland hat seinen Klub verklagt. Es geht um ein Darlehen in Höhe von 40 000 Euro, das der Verein zurückzahlen muss.

Krefeld. Am Donnerstag sind die Möhnen los. Wie jeck der Karneval aber wird, ist noch gar nicht so richtig abzusehen. Anders als beim KFC. Da ist das jecke Treiben längst im Gange. Mit einer womöglich einschneidenden Konsequenz. Der Geschäftsstelle droht der Besuch des Gerichtsvollziehers.

Am Donnerstag der vergangenen Woche erließ das Landgericht Krefeld ein Versäumnisurteil gegen den KFC Uerdingen. Der Klub muss 40 000 Euro an die Retter GbR zahlen, die geklagt hatte und das Urteil jetzt vollstrecken lassen kann. Der Richterspruch wird dem Klub zugestellt.

Dann kann der Gerichtsvollzieher beauftragt werden. Wie doll die Tage beim KFC zu werden scheinen, deutet der Umstand an, dass unter den Klägern der Retter GbR der Oberaufseher des KFC Uerdingen selbst ist — Verwaltungsratsvorsitzender Andreas Galland.

Wie konnte es zu dieser Pikanterie kommen, dass der Chef des Kontroll-Gremiums gegen den eigenen Klub klagt? Die Geschichte nimmt ihren Ursprung zu Zeiten, als Agissilaos Kourkoudialos sich aus dem benachbarten Neuss aufmachte, die Geschicke des einst ruhmreichen deutschen Pokalsiegers zu lenken.

Der Grieche, im Immobiliengeschäft tätig und besser unter der Kurzform Lakis bekannt, ging vor seinem Amtsantritt einen Deal mit der Retter GbR ein, einer Gruppe von fünf Personen, die 2008 exakt 40 000 Euro zur Sanierung des finanzschwachen Vereins beisteuerte. Unter den Geldgebern waren auch Mitglieder des Verwaltungsrates — wie eben Galland. Der stieg dann später zum Chef des Verwaltungsrates auf.

Der Deal seinerzeit war der: Der Vertrag der Retter GbR mit Lakis aus 2008 besagte, der Grieche werde Vorsitzender, wenn er die Verbindlichkeiten des Klubs von 100 000 Euro übernimmt. In Form eines Darlehens. Das Retter-Darlehen ist vertraglich jedoch dem von Lakis vorgestellt. Das bedeutet: Hat der Club Geld, müssen zuerst die 40 000 an die Retter, dann erst die 100 000 an Lakis ausgezahlt werden.

Da 2011 nach drei Jahren die Verjährung des Darlehens in Höhe von 40 000 Euro drohte, forderte die Retter GbR Lakis auf, die Rechtmäßigkeit der Forderung für drei weitere Jahre schriftlich zu bestätigen. Dem ist der Vorstand nie nachgekommen. Verärgert sagte ein Mitglied der Gruppe gestern zur WZ: „Lakis ist bisher keiner seiner Verpflichtungen nachgekommen.“ So sah sich die Gruppe gezwungen, bei Gericht den Verzicht auf Einrede der Verjährung feststellen zu lassen. Was im Zweifel den Gerichtsvollzieher auf den Plan ruft.

Mittlerweile wird dem Griechen eine Form der Unsichtbarkeit attestiert. Vor allem dann, wenn es darum geht, Farbe zu bekennen. So ließ er auch den Gerichtstermin im Vorfeld absagen. Daher erging auch das Versäumnisurteil. Aus juristischer Sicht bietet ein solches Urteil die Möglichkeit, Zeit zu gewinnen.

Lakis bleibt die Option, gegen das Urteil Einspruch einzulegen. Damit würde das Verfahren in den Stand vor der Verhandlung zurückversetzt. Die jecken Tage beim KFC gehen weiter — mit einem allerdings dann nicht mehr ganz unsichtbaren Vorsitzenden.

KFC-Boss Lakis hat auf Anfragen der WZ am Mittwoch nicht reagiert.

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