KFC-Uerdingen Das Tor der Befreiung

Mit seinem ersten Saison-Treffer bewahrt Marcel Reichwein die Uerdinger vor einer Heim-Pleite beim 2:2 gegen RW Essen.

KFC-Uerdingen: Das Tor der Befreiung
Foto: Revierfoto

Krefeld. Michael Wiesinger hatte ein glückliches Händchen bewiesen. Der Trainer des KFC Uerdingen nahm im Spiel gegen Rot-Weiß Essen nach 59 Minuten beim 1:2 Christian Dorda und Lucas Musculus vom Feld, brachte Florian Rüter und Marcel Reichwein. In der 84. Minute flankte Rüter in den Strafraum, wo Reichwein den Ball acht Meter vor dem Tor volley zum 2:2 in den rechten Winkel hämmerte. „Diesen Treffer hat sich Marcel verdient“, sagte Wiesinger. Es war Reichweins erstes Saisontor.

Mit der Auswechslung im dritten Spiel beim Aufsteiger FC Wegberg-Beeck war Reichwein seinen Stammplatz im Angriff los, fortan setzte Wiesinger dort auf Lucas Musculus. Der ist fünf Jahre jünger und lauffreudiger, doch über die Erfahrung von Reichweins 64 Zweit- sowie 193 Drittliga-Einsätzen verfügt der Zugang vom Bonner SC nicht. Reichwein aber ließ sich nicht hängen. „Ich habe immer gesagt, dass ich dem KFC helfen will und dies auch kann“, sagte Reichwein.

Immerhin kam der 31-Jährige im Sommer mit der Empfehlung von 17 Treffern in 31 Spielen der Regionalliga-Nord für den VfL Wolfsburg II nach Krefeld. Eine Quote, die Reichwein angesichts der vielen üblen Erstliga-Auftritte des VfL fast noch zum Bundesliga-Debüt verholfen hätte. „Ich habe einen guten Draht zu den Bundesliga-Verantwortlichen gehabt, aber ein Einsatz in der „Ersten“ stand nicht zur Diskussion. Dafür hätte Mario Gomez schon längerfristig ausfallen müssen“, sagte Reichwein.

Die fehlende Aussicht auf das späte Bundesliga-Debüt war allerdings nicht der Grund, dass Reichwein nach nur einer Saison den „Wölfen“ wieder den Rücken gekehrt hat. „Das hat private Gründe. Meine Frau arbeitet in Dortmund und mit einem kleinen Kind können wir die Eltern oder Schwiegereltern zum Baby-Sitten ja nicht permanent mal eben so nach Wolfsburg beordern“, erklärte Reichwein. Ein Selbstläufer für die angestrebte Teilnahme an den Aufstiegs-Spielen zur 3. Liga ist der Luxus-Kader hingegen nicht. „Es gibt viele Teams, die Meister werden wollen. Wir müssen uns Woche für Woche beweisen“, sagte Reichwein. In der Tat zeigte auch das Duell mit RWE, dass den vielen guten Individualisten die Harmonie im Zusammenspiel noch fehlt. Zu oft wurde der Ball aus dem Halbfeld in den Strafraum geschlagen. Bis ihn Reichwein dort erwischte — vielleicht ist damit ja nicht nur bei ihm der Knoten nun endgültig geplatzt.

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