Fußball Zu Gast in Lotte: Als Frank Heinemann den KFC Uerdingen wiederbelebte

Krefeld · Der KFC Uerdingen hatte im April 2019 nach fast vier Monaten und zwölf erfolglosen Versuchen mal wieder ein Ligaspiel gewonnen. 3:1 hieß es nach dem Auswärtsspiel bei den Sportfreunden Lotte. Am Sonntag kehren die Krefelder nach Lotte zurück.

Beim letzten Gastspiel des KFC Uerdingen in Lotte gab es einen 3:1 gegen die Sportfreunde.

Beim letzten Gastspiel des KFC Uerdingen in Lotte gab es einen 3:1 gegen die Sportfreunde.

Foto: Revierfoto

„So hat man den KFC lange nicht mehr gesehen“, schrieb die Westdeutsche Zeitung am späten Nachmittag des 6. April 2019. Die Eindrücke waren nur wenige Minuten nach dem Abpfiff noch frisch. Es war soeben etwas passiert, was man in der damaligen Rückrunde als eine absolute Rarität einstufen musste. Der Krefelder Drittligist hatte nach fast vier Monaten und zwölf erfolglosen Versuchen mal wieder ein Ligaspiel gewonnen. 3:1 hieß es nach dem Auswärtsspiel bei den Sportfreunden Lotte.

Geht doch, sollte man damals meinen. Ein schwungvoller Auftritt und eine frühe Führung, begünstigt durch krasse Fehler des Gegners, ließen die Stimmung bei Fans und Verantwortlichen steigen. Der nur wenige Tage zuvor eingesetzte Cheftrainer Frank Heinemann hatte den Abstiegskampf ausgerufen. Er ahnte, dass seine Vorgesetzten ihn in eine überaus heikle Mission geschickt hatten.

Der Sieg im Halbfinale des Niederrheinpokals bei Rot-Weiß Essen ein paar Tage zuvor aber hatte Hoffnung aufkeimen lassen, dass dieses Team des KFC doch kein hoffnungsloser Fall sein möge, das seit Wochen und Monaten Misserfolge in Serie fabrizierte, mit teilweise erschreckenden Leistungen. Noch an Weihnachten hatten die Zeichen auf Aufstieg gestanden, im Januar jedoch jagte Ex-KFC-Patron Mikhail Ponomarev seinen Trainer Stefan Krämer nach einem 0:3 gegen Würzburg vom Hof. Einfacher Fußball, keine Schönspielerei, propagierte Heinemann, als er als vormaliger Assistent das Amt seines glücklosen Chefs Norbert Meier übernahm. Der frühere Profi des VfL Bochum war der vierte Mann, der sich an der Mannschaft versuchte.

Nach sieben Partien musste Heinemann schon wieder gehen

„Es ist egal, wie der Sieg letztendlich zustande kommt, wenn wir alles dafür geben. Wir sind ja nicht der FC Barcelona“, sagte Heinemann in den ersten Tagen seines Daseins als KFC-Cheftrainer. Dem 3:1 in Lotte sollte für Heinemann nur noch ein weiterer folgen. Nach sieben Partien und dem 4:2 in Aalen am 27. April stand sein Nachfolger Heiko Vogel vor der Tür.

Die Aufstellung vom Sieg in Lotte liest sich im Vergleich zu heute wie ein Dokument aus einer längst vergangenen Zeit. Im Tor: Robin Benz, davor Kapitän Mario Erb als Innenverteidiger, Sturmspitze ein gewisser Stefan Aigner. Auf der rechten Flanke Maximilian Beister, der den KFC nach nur sechs Minuten mit einem platzierten Fernschuss in Front geschossen hatte und selbst in den tristen Tagen der Dauerkrise damals noch etwas wie Siegeswillen verströmte. Dass es ein ausgesprochen guter Tag für die Uerdinger war, zeigte sich auch am Treffer des zentralen Connor Krempickis, der ansonsten vor dem gegnerischen Tor selten brillierte. Sein Fernschuss schlug aus 25 Metern ein. Nach einem Kopfball Erbs führte der KFC schließlich zur Halbzeit mit 3:0. Beobachter rieben sich die Augen. Es war eine der besten Vorstellungen einer Uerdinger Mannschaft in dieser vermaledeiten Saison, in der die Krefelder noch gerade so die Klasse hielten. Frank Heinemann hatte die Mannschaft für wenige Tage wiederbelebt. Die Trendwende in dieser Rückrunde konnte auch er nicht einleiten. Es folgten deutliche Niederlagen gegen Osnabrück (1:3) und Braunschweig (0:3).

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