Fußball Grimaldis fünfter Anlauf beim KFC

Krefeld · Was muss bloß in einem Mann wie Adriano Grimaldi vorgehen? Einer, der es immer wieder versucht, viele Anstrengungen unternimmt, sich auf den Weg macht und doch nicht am Ziel ankommt.

Adriano Grimaldi spielt seit eineinhalb Jahren für den KFC, war in dieser Zeit aber mehr verletzt als fit.

Adriano Grimaldi spielt seit eineinhalb Jahren für den KFC, war in dieser Zeit aber mehr verletzt als fit.

Foto: KFC

Seit eineinhalb Jahren nun schon steht der Deutsch-Italiener beim Fußball-Drittligisten KFC Uerdingen unter Vertrag. Doch hartnäckige Verletzungen warfen den Mittelstürmer ein ums andere Mal zurück. Bei Instagram präsentiert sich der 29-Jährige als glücklicher Familienvater im Kreise seiner Liebsten. Ein Rückhalt, eine Kraftquelle für ihn in der schweren Zeit, das hat er einmal erzählt. Und berufliche Rückschläge in Form von schweren Verletzungen hat er in den zurückliegenden Monaten zur Genüge erlebt.

Grimaldi kam mit gerissenem Syndesmoseband zum KFC

Seine Karriere als Profifußballer stagniert. Wenn der KFC Uerdingen am Mittwoch, 5. August, in die Vorbereitung startet, dann wird Adriano Grimaldi den bereits fünften Anlauf in den vergangenen 18 Monaten als Spieler des Vereins unternehmen, um der Stürmer zu werden, den sich der Klub im Januar 2019 gewünscht hat, als er den bulligen Offensivmann von 1860 München an den Niederrhein transferierte. Ein Neuner, der seinen robusten Körper einbringt, Bälle festmachen kann und selbst auch Torgefahr ausstrahlt – so kannte man ihn von seinen letzten Stationen.

Am 22. Januar 2019 wird Grimaldi ein Uerdinger. Doch er kommt schon verletzt in Krefeld an. In einer der letzten Trainingseinheiten bei seinem alten Verein 1860 München riss ihm das Syndesmoseband im Sprunggelenk. Pause bis Mitte März. Dann der erste Wiederaufbau.

Der Angreifer kehrt gegen Fortuna Köln in die Startelf zurück, macht vier Spiele und sogar ein Tor gegen den 1. FC Kaiserslautern, dann reißt ihm in Lotte am 6. April erneut das Syndesmoseband. Die Saison ist gelaufen.

Ein Sehnenanriss und ein Muskelfaserriss folgen

Der zweite Anlauf steht an. Muskelverletzungen ziehen sich durch den Sommer. Am 17. August taucht Grimaldi wieder im Spielbericht auf – der KFC unterliegt dem FC Ingolstadt mit 0:3. Nur zwei Wochen später muss er aber erneut mit schmerzverzerrtem Gesicht vom Platz nach 30 Minuten gegen Braunschweig. Ein Sehnenanriss. Wieder muss er sich gedulden, wieder setzt er viele Wochen aus. Kurz vor Weihnachten darf er zwei Minuten gegen den Halleschen FC ran, dann ist Winterpause.

In den ersten Tagen der Vorbereitung dann die bedrückende Diagnose: Muskelfaserriss – wieder raus, wieder Schluss. Ende Februar der nächste Versuch: Grimaldi kommt gegen Preußen Münster für 32 Minuten ins Spiel. Doch Anfang März geht die Liga in die Zwangspause wegen Corona. Im Juni, nach Grimaldis viertem Versuch, geht er in der Anfangsphase des Spiels in Jena mit einem Muskelfaserriss an den Adduktoren vom Feld.

355 Minuten auf dem Spielfeld, das war die Gesamtspielzeit für Grimaldi in der 3. Liga in der vergangenen Saison. Ein Tor schoss er, ausgerechnet gegen seinen alten Klub 1860 München (1:3). Addiert man das halbe Jahr der vorangegangenen Saison noch hinzu, kommt er auf eine Bilanz von 13 Ligaspielen und zwei Treffern. KFC-Trainer Stefan Krämer sagt: „Er hat so viele Verletzungen hinter sich, das reicht für seine gesamte Laufbahn.“ Die Blessur sei nun ausgeheilt. „Adriano macht derzeit viele Läufe, um sich in eine gute Verfassung zu bringen, so dass er gesund und stabil durch die Vorbereitung kommt“, sagt Krämer, der mit dem 29-Jährigen in Kontakt steht. Es werde Zeit brauchen, damit Grimaldi wieder zu alter Stärke zurückfinde, meint Krämer. Man dürfe da keine Wunder erwarten. Die Pausen wären lang gewesen. „Geduld, Fleiß und Durchhaltevermögen“ seien nun erforderlich, um durch die harten sechs Wochen der Vorbereitung zu kommen und damit eine gute Basis für die Saison zu legen, die am 18. September beginnen soll.

Der Deutsch-Italiener kann in guter Verfassung ein gewinnbringender Faktor in der zuletzt lahmenden Offensive der Krefelder werden. „Er ist ein typischer Neuner, stark mit dem Rücken zum Tor und mit sehr gutem Kopfballspiel, der aber auch gute Bälle spielen kann“, sagt Trainer Stefan Krämer. Nun bleibt aus Sicht des KFC nur noch zu hoffen, dass dem fünften Anlauf kein sechster mehr folgen muss.

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