3. Liga KFC Uerdingen - Vier Trainer in 415 Tagen

Krefeld · Der Verschleiß an Übungsleitern beim KFC Uerdingen ist enorm. Am Dienstag wird Heiko Vogel als neuer Coach vorgestellt.

 Stefan Krämer, Norbert Meier, Frank Heinemann und jetzt Heiko Vogel (v.l.): Vier Trainer standen in dieser Saison beim KFC Uerdingen schon an der Seitenlinie. Mit Letzterem gehen die Blau-Roten auch in die neue Spielzeit. Foto: imago/Revierfoto/Revierfoto

Stefan Krämer, Norbert Meier, Frank Heinemann und jetzt Heiko Vogel (v.l.): Vier Trainer standen in dieser Saison beim KFC Uerdingen schon an der Seitenlinie. Mit Letzterem gehen die Blau-Roten auch in die neue Spielzeit. Foto: imago/Revierfoto/Revierfoto

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Der KFC Uerdingen blickt auf eine hektische und unruhige Rück­runde zurück. Die Verpflichtung des neuen Trainers Heiko Vogel ist da nur ein weiteres Kapitel. Offenbar hatte die Führung um Präsident und Hauptinvestor Mikhail Ponomarev der Glaube verlassen, den Weg bis zum Schluss mit der Übergangslösung Frank Heinemann gehen zu können. Es ist eher unüblich, dass ein neuer Trainer für die kommende Saison noch die alte Mannschaft am drittletzten Spieltag übernimmt, anstatt die Planungen im Hintergrund zu forcieren.

Das zwischen Phlegma und Verunsicherung pendelnde Problem, das das Team in einigen Spielen der Hinrunde, vor allem aber in Serie seit dem Winter gezeigt hat, konnte auch der 54-Jährige nicht aus der Mannschaft herauskriegen, auch wenn der Interim das Team in Essen und in Lotte gut eingestellt hatte und zu Siegen führte. Die deutliche 0:3-Niederlage am Ostermontag gegen Eintracht Braunschweig aber ließ die Beobachter und auch Heinemann selbst ratlos und nachdenklich zurück. Die alten Muster. Die teuer und prominent zusammengestellte Mannschaft versagte im Kollektiv, präsentierte sich erneut nicht als Einheit.

Das Pokalspiel wird für Vogel zum Gradmesser werden

Da dürfte wohl Ponomarev die Idee gekommen sein, die Karte Vogel noch früher zu spielen als vielleicht geplant. Schließlich war Heinemann mit dem Segen des Vorstandes eingesetzt worden, bis Saisonende durchzumachen. Vor dem 4:2-Sieg in Aalen bestand die Gefahr, in den letzten Wochen der Saison noch alles zu verspielen, vor allem auch das nun bedeutendste Saisonspiel am 25. Mai, das Finale um den Niederrheinpokal, das die Teilnahme am DFB-Pokal und damit auch hohe Einnahmen verspricht. Am Samstag saß der neue Mann schon auf der Tribüne, im Anschluss an den 4:2-Sieg in Aalen machte der KFC die Verpflichtung publik. Heiko Vogel hat die Autorität, auch über den Sommer hinweg das Sagen zu haben. Die Spieler wissen nun, woran sie sind. Vogel wird der vierte Trainer in dieser Saison (in 415 Tagen), klammert man Stefan Reisingers Intermezzo in Meppen aus. Tags darauf stellte der KFC schon Norbert Meier vor.

Vor vier Monaten waren die Krefelder noch ein klarer Aufstiegsanwärter. Danach überschlugen sich die Ereignisse quasi im Monatstakt. Als Stefan Krämer am 28. Januar, einen Tag nach einer desolaten Vorstellung der Mannschaft gegen Würzburg, seinen Hut nehmen musste, lagen die Uerdinger noch auf Schlagdistanz zu den Aufstiegsplätzen. Die Entlassung wirkte auf manche damals überstürzt. Kein Rettungsanker, den die KFC-Bosse bisher geworfen haben, konnte das Team nachhaltig stabilisieren. Kein Trainerwechsel verfing.  Erstaunlich, wie oft die Führung ihre Personalpolitik in so kurzer Zeit korrigieren musste. Eine Trendwende blieb aus. Immerhin spielt der drohende Abstieg nun keine Rolle mehr in den Köpfen.

Sieht man es positiv, so kann Heiko Vogel nun seine Mannschaft schon im täglichen Training kennenlernen, um den Kader im Sommer noch einmal zu verändern. Er erkennt nun schon Stärken, Schwächen oder sogar Brüche in der täglichen Arbeit. Sieht man es negativ, besteht die Gefahr, dass er mit dieser aktuellen Mannschaft schon Niederlagen kassiert – etwa das so wichtige Pokalfinale in Wuppertal – und damit vorbelastet in die neue Saison geht. Der Zauber des Neuen wäre dann schon verflogen.

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