DFB-Pokal KFC-Fans feiern Pokalnacht schon vor dem Spiel

Das langersehnte Duell im DFB-Pokal mit dem BVB sorgte für gut gelaunte KFC Uerdingen-Anhänger – trotz der Niederlage am Ende.

Andreas Vercoulen (l.), Jugendtrainer beim TSV Bockum, und Tino Reucher drückten dem KFC Uerdingen die Daumen.

Andreas Vercoulen (l.), Jugendtrainer beim TSV Bockum, und Tino Reucher drückten dem KFC Uerdingen die Daumen.

Foto: Dirk Jochmann

18 Jahre langen mussten die Fans des KFC Uerdingen auf diesen magischen Moment warten: DFB-Pokal. Der höchste Turnierwettbewerb Deutschlands startete am Freitagabend mit der 1. Runde. Mittendrin der KFC. In Düsseldorf war kein geringer Verein als Borussia Dortmund der Gegner. Vor 32 110 Fans passte sogar das Wetter zu diesem magischen Abend. Es schüttete teilweise regelrecht vor dem Abpfiff. Perfektes Terrain für einen echten Pokalfight. Nichts weniger erwarteten die Anhänger der Krefelder im Duell mit dem amtierenden Supercup-Sieger und Zweiten der abgelaufenen Bundesligasaison. Und sie wurden nicht enttäuscht.

Fans treffen sich bereits am Nachmittag am Großmarkt

Die Party begann früh für die Fans des KFC Uerdingen. Bereits um 15 Uhr versammelte sich die aktive Fanszene in der Kantine am Großmarkt, um sich gemeinsam auf das Spiel am Abend einzustimmen. Mehrere hundert Fans machten sich dann am späten Nachmittag auf dem Weg zum Krefelder Bahnhof, um dort gegen 17.25 Uhr mit dem Regional-Express nach Düsseldorf aufzubrechen. Die Anreisezeit stimmte. Dass das nicht immer an diesem Abend der Fall war, mussten KFC-Fans aus Krefeld rund eine Stunde später feststellen, als die Rheinbahn die Verbindung zwischen Krefeld und Düsseldorf aufgrund des zu großen Fanandrangs zunächst für eine Stunde, dann aber doch nur für rund 30 Minuten einstellte.

Denen, die da schon am Stadion eingetroffen waren, konnte man die Vorfreude nicht mehr nehmen. „Das ist natürlich wahnsinnig schön, wieder gegen Borussia Dortmund zu spielen“, sagte Frank Ludwig, der zusammen mit seinem Sohn Moritz in blau-roten Fantrikots das Spiel verfolgte. Ob es denn eine realistische Chance gegen diese augenscheinliche Übermannschaft aus Dortmund gebe? „Eine Chance gibt es immer, doch gerade im Pokal“, sagt Ludwig senior vor dem Spiel in der Düsseldorfer Arena.

Ähnlich sieht das auch Sascha Albers, der sich einen der extra für das Spiel angefertigten Fanschals mit Aufdruck von beiden Teams nach der Ankunft am Stadion zugelegt hatte. „Ich darf es ja kaum sagen, aber ich bin Fan von Borussia Dortmund und stehe trotzdem im Fanblock des KFC, weil meine Freunde halt Fans von Blau-Rot sind.“ Sein Tipp: 4:0. „Für uns.“ Den BVB also.

Youtube-Videos als Vorgeschmack auf die Pokalsensation

So wie er denken viele an diesem Abend. „Aber die Hoffnung stirbt zuletzt“, sagt Andreas Vercoulen. Der Jugendtrainer des TSV Bockum hat sich zur Einstimmung auf das Spiel extra noch mal auf Videoportalen alte Zusammenschnitte von Pokalsensationen angeschaut. „Jetzt bin ich voller Vorfreude, dass es doch was wird.“ Sein Spielplan: „Wir schießen nach 19.05 Minuten das 1:0 und bringen das Ergebnis über die Zeit.“

 Frank Ludwig und Sohn Moritz glaubten an die Chance ihres KFC, die Sensation zu schaffen.

Frank Ludwig und Sohn Moritz glaubten an die Chance ihres KFC, die Sensation zu schaffen.

Foto: Dirk Jochmann

Kevin Großreutz, der KFC-Spieler mit der Dortmunder Vergangenheit soll es aber bitte nicht sein, der da den entscheidenden Treffer erzielt. „Um den wird mir schon zu viel Theater gemacht“, sagt Vercoulen. Franck Evina wäre einer, der treffen könnte. Immerhin hat der 19-Jährige bereits in vier Ligaspielen viermal getroffen.

„Wichtig ist vor allem, dass die Mannschaft sich voll reinhängt“, findet Tino Reucher, der mal für die Amateure von Bayer Uerdingen die Fußballschuhe in der Verbandsliga geschnürt hat. Sein Trikot von damals trägt jetzt sein Freund Andreas Vercoulen. Es sind solche Geschichten, die an diesem Pokalabend rausgekramt werden, während sich die Teams langsam aufs Spiel vorbereiten und Stefan „Tiger“ Effenberg unten am Spielfeld neben dem Objekt der Begierde für ein letztes Interview vor dem Spielstart posiert.

 Sascha Albers ist eigentlich BVB-Fan, verfolgte das Spiel aber mit Freunden im Uerdinger Block.

Sascha Albers ist eigentlich BVB-Fan, verfolgte das Spiel aber mit Freunden im Uerdinger Block.

Foto: Dirk Jochmann

Es ist dieser Pokal aus Feingold, der die Fans des KFC Uerdingen immer noch träumen lässt. Ein Rückblick in die Historie. 26. Mai 1985: Kein Datum ist mehr mit der Geschichte der Krefelder verankert. Der Tag, an dem der Bayer 05 Uerdingen durch den 2:1-Erfolg gegen den FC Bayern München Fußballgeschichte schrieb. 34 Jahre nach diesem Meilenstein durften die Anhänger am Freitag wieder träumen. Auf den Rängen bieten sich beide Fanlager vor allem im ersten Durchgang einen Schlagabtausch.

Auf dem Platz bietet der KFC den Dortmundern lange die Stirn. In himmelblauen Trikots, die an das 7:3-Wunder gegen Dynamo Dresden 1986 erinnern sollen, steht der Defensivverbund der Gastgeber gegen den BVB im ersten Durchgang richtig gut. Zur Halbzeit gibt es dafür richtig viel Applaus von den Rängen. Nach der Halbzeit endet der Traum vom Einzug in die nächste Runde jäh. Am Ende sind sich in der Düsseldorfer Arena die Krefelder Anhänger aber einig. „Das war ein richtig guter Auftritt der Mannschaft.“

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