Jonas Hector steht vor seinem elften Länderspiel. Sein Ziel ist die EM. Jonas Hector: Das frühe Glück des Spätstarters

Berlin. Als vor dem Länderspiel am Samstag gegen England in Berlin der Interview-Termin feststeht, wird schnell deutlich, dass Jonas Hector (25) lieber Fußball spielt als darüber redet.

Jonas Hector im Trikot der Nationalmannschaft.

Jonas Hector im Trikot der Nationalmannschaft.

Foto: dpa

Das Gespräch werde auch nicht lange dauern. „Das ist gut“, sagt Hector, der vor sechs Jahren aus dem Saarland zum 1. FC Köln kam, seit vier Jahren Profi ist und seit August 2014 Nationalspieler. Es ist alles schnell gegangen in dieser Karriere.

Jonas Hector, Sie stehen vor Ihrem elften Länderspiel. Sehen Sie sich bei Joachim Löw als Stammspieler?

Jonas Hector: Das würde ich nicht sagen. Es ist immer wieder eine Herausforderung, in der Nationalmannschaft spielen zu dürfen. Ich versuche, Woche für Woche meine Leistung zu bringen. Damit mein Clubtrainer und der Bundestrainer nicht an mir vorbeigehen können. Das ist mein Ziel.

Sie haben sich einmal als Spätstarter bezeichnet. Hat sich die Wahrnehmung in der Kölner Mannschaft verändert, seit Sie Nationalspieler sind?

Hector: Nein. Die öffentliche Wahrnehmung hat sich verändert, die Wahrnehmung durch die Medien. Die Erwartungshaltung wächst. Bei mir selbst natürlich auch. Es wäre auch schlimm, wenn es nicht so wäre. Ich will mich weiterentwickeln.

Der Wechsel zum 1. FC Köln scheint für Sie ein Glücksgriff gewesen zu sein?

Hector: Ich kann mich nicht beschweren, absolut nicht. Der Club ist richtig für mich. Die Entwicklung der letzten Jahre spricht für sich.

Ist Peter Stöger der entscheidende Trainer Ihrer Karriere?

Hector: Ich habe in Köln immer gute Erfahrungen mit meinen Trainern gemacht. Nicht nur mit Stöger. Ich bin 2010 zum FC gekommen, 2012 Profi geworden. Im Endeffekt hat Holger Stanislawski mich zum Linksverteidiger gemacht. Mit Peter Stöger fahren wir gut, die Entwicklung des Clubs und der Mannschaft stimmt.

Die Europameisterschaft ist Ihr großes Ziel. Aber der Weltmeister ist nicht konkurrenzlos.

Hector: Sicher nicht. Man hat schon in der Qualifikation gesehen, dass die Mannschaften gegen den Weltmeister besonders motiviert sind. Generell ist die EM ein Brett. Deshalb sind die Spiele gegen England und Italien richtig. England ist durch die Qualifikation marschiert, über Italien muss man nicht viel sagen, die Qualität spricht Bände. Wir werden nach diesen Spielen sehen, wohin die Reise gehen kann.

Hat Ihre Karriere Sie überrascht, ernst gemeinte Frage?

Hector: Was heißt überrascht. Natürlich hat man insgeheim gehofft, dass man es bis in die Nationalmannschaft schafft. Dass es so schnell, geht, damit habe ich nicht gerechnet. Ich bin vor vier Jahren Profi geworden in der 2. Bundesliga, dann sind wir aufgestiegen. Es ging alles sehr schnell. Aber mittlerweile habe ich mich an das neue Umfeld, die gestiegenen Erwartungen gewöhnt. Ich habe das erhofft, aber sicher nicht erwartet.

Sie haben einen Vertrag bis 2018 in Köln. Und dann geht es nach England?

Hector: Ich mache mir darüber keine Gedanken. Ich stehe nicht unter Druck, etwas verändern zu müssen. Momentan beschäftigt mich ein Wechsel nicht.

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