WM-Notbremse: Brasilien entlässt Nationalcoach Menezes
São Paulo (dpa) - Brasilien hat die Flucht nach vorn angetreten und eineinhalb Jahre vor der Fußball-Weltmeisterschaft im eigenen Land Nationaltrainer Mano Menezes gefeuert.
Der ganze Trainerstab sei entlassen worden, teilte der Fußballverband CBF am Freitag nach einem Spitzentreffen mit Präsident José Maria Marin in São Paulo mit. Der 50-jährige Menezes konnte die Verbandsführung offensichtlich nicht überzeugen, dass die Seleção unter seinem Kommando Chancen hat, 2014 den Titel Nummer sechs zu holen. Wer die Nationalelf als Coach in gut einem halben Jahr in den Confederations Cup und 2014 in die WM führt, wird im Januar entschieden.
Dabei sah die Bilanz von Menezes gar nicht so schlecht aus. Unter seiner Regie absolvierte die Nationalmannschaft insgesamt 40 Spiele. Es gab 27 Siege, sechs Unentschieden, sieben Niederlagen. Die Seleção schoss dabei 84 Tore und kassierte 30 Gegentreffer, wie die Sportzeitschrift „Lance!“ vorrechnete. Doch als Brasilien im Sommer in London das ersehnte Olympia-Gold verpasste, wurde die Kritik am Trainer lauter.
Die Seleção spiele unter Menezes keinen attraktiven Fußball, „weil ihm (Menezes) die Fähigkeit, die Intelligenz, der Anstand fehlen“, giftete Ex-Stürmerstar Romário diese Woche. Der Weltmeister von 1994 feierte dann auch die Entlassung im Internet-Kurznachrichtendienst Twitter: „Leute, heute ist ein historischer Tag, an dem Brasilien Feuerwerke zünden und ein Fest machen sollte.“