Torwart von Kuranyi-Team nach Böllerwurf verletzt

Moskau (dpa) - Mit Böllerwürfen haben Anhänger von Zenit St. Petersburg in der Partie bei Dynamo Moskau den Heimtorwart Anton Schunin verletzt und einen Spielabbruch provoziert.

Weil Dynamos 25-jähriger Nationaltorhüter wegen einer Augenverletzung nicht weiterspielen konnte, beendete der Schiedsrichter das Spiel nach 37 Minuten beim Stand von 1:0 für die Elf um Kevin Kuranyi.

Schunin habe möglicherweise eine Hornhautverbrennung erlitten, als direkt neben ihm ein Knallkörper detonierte, teilte der Erstligist am Samstag mit. Titelverteidiger Zenit drohen nun schwere Strafen. In einer Mitteilung bedauerte der vom Staatskonzern Gazprom gesponserte Club den Vorfall und wünschte Schunin gute Besserung.

Ligachef Sergej Tscheban kündigte eine Untersuchung an. „Beim Fußball sollte kein Krieg ausgetragen werden“, sagte Tscheban dem Fernsehsender NTW Plus am Samstag.

Der Böllerwurf sei „inakzeptabel“, hieß es in der Zenit-Stellungnahme. Einer der besten Torhüter des Landes sei wegen der „Dummheit“ und „Verantwortungslosigkeit“ einiger Menschen gefährdet worden. Zenit gab aber auch Dynamo eine Mitschuld. Der Gastgeber sei für die Einlasskontrollen zuständig, hieß es. Nun müsse gemeinsam nach dem Täter gefahndet werden.

Verteidiger Wladimir Granat hatte Dynamo in der 27. Minute in Führung gebracht. Schunin rettete mehrere Male gegen den Zenit-Sturm um Torjäger Alexander Kerschakow. Dann eskalierte die ohnehin angespannte Stimmung. Bereits vor dem Spiel im Moskauer Vorort Chimki hatten sich Anhänger Schlägereien geliefert. Die Polizei nahm Dutzende Randalierer fest.

Im russischen Fußball kommt es immer wieder zu schweren Ausschreitungen. Erst Ende September war das Pokalderby zwischen den verfeindeten Lokalrivalen Torpedo und Dynamo Moskau abgebrochen worden, nachdem Fans des Heimteams zahlreiche Feuerwerkskörper auf das Spielfeld geworfen hatten.

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