Schenk kritisiert WM-Vergabe an Russland

Berlin (dpa) - Sylvia Schenk, die Sportverantwortliche der Anti-Korruptions-Organisation „Transparency International“, hat den Fußball-Weltverband FIFA scharf kritisiert.

Der „Märkischen Oderzeitung“ sagte sie zur Vergabe der WM 2018 an Russland: „Als ich von Russland hörte, habe ich mir gleich gedacht, das passt. Es ist das korrupteste Land in Europa und steht auf dem weltweiten Korruptionsindex auf Platz 154 von 178 Ländern.“ Die FIFA war in den vergangenen Wochen wegen Korruptionsvorwürfen in die Schlagzeilen geraten und hatte zwei hochrangige Funktionäre gesperrt.

Juristin Schenk, die früher Präsidentin des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) war, ging zudem hart mit FIFA-Präsident Joseph Blatter und dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) ins Gericht. Auf die Frage, ob er ein verdienter Funktionär sei, sagte sie: „Die Frage stellen Sie besser dem DFB. Der hat Herrn Blatter im Oktober die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Wenn Verdienste im Sport sich danach richten, ob Gelder gemehrt wurden und viele Politiker den Verband hofieren, dann hat sich Herr Blatter sehr verdient gemacht. Aus meiner Sicht allerdings nicht.“

Laut Schenk sei Fußball weltweit für viele arme Menschen ein Hoffnungsanker. „Die FIFA sollte genau diesen Menschen helfen. Das tut sie im Moment nicht. Im Gegenteil. Sie tritt die Hoffnungen der Menschen mit Füßen.“ Die 58-Jährige mutmaßte zudem, dass die Vergabe der WM an Russland eine Racheakt an England gewesen sei, das mit seiner Bewerbung kläglich gescheitert war. Zuvor hatte es in englischen Medien Berichte über Korruptionsvorwürfe gegeben.

Lobend äußerte sich Schenk über den Entschluss, die WM 2022 an Katar zu vergeben: „Im Hinblick auf alternative Energien und Nachhaltigkeit kann Katar eine Vorbildfunktion im 21. Jahrhundert übernehmen, zudem im Mittleren Osten politisch etwas bewegen.“

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