Robben schießt Niederlande zum Sieg in Wembley

London (dpa) - Ein brillanter Arjen Robben hat die Niederlande im Länderspiel-Klassiker gegen England zum Sieg in Wembley geführt.

100 Tage vor der Fußball-Europameisterschaft präsentierte sich der Gruppengegner der Deutschen beim 3:2 (0:0) zumindest in der zweiten Halbzeit schon in Turnierform, offenbarte aber auch einige Schwächen. Robben - der mit Abstand beste Mann auf dem Feld - schoss sich mit einem beeindruckenden Solo über den halben Platz (57. Minute) und einem weiteren Geniestreich zum Endstand (92.) seinen jüngsten FC-Bayern-Frust von der Seele.

Schalke-Stürmer Klaas-Jan Huntelaar war bei seinem Kopfballtor zum zwischenzeitlichen 2:0 (59.) mit Chris Smalling von Manchester United brutal zusammengerasselt und musste nur rund eine Viertelstunde nach seiner Einwechselung wieder vom Platz. Es droht erneut eine Verletzungspause. „Wir glauben, dass er eine Gehirnerschütterung hat. Er ist jetzt im Krankenhaus und bekommt eine Computertomographie“, sagte der niederländische Nationaltrainer Bert van Marwijk. Smalling musste sogar mit einer Trage abtransportiert werden.

Die Engländer konnten immerhin das 0:2 in einer dramatischen Schlussphase zwischenzeitlich ausgleichen, Chelsea-Verteidiger Gary Cahill (85.) und Ashley Young (90.) trafen. Vor 76 283 Zuschauern in Londons nicht ausverkauftem Fußball-Tempel zogen sich die sehr jung aufgestellten „Three Lions“, die erst kürzlich den überraschenden Abschied von Nationalcoach Fabio Capello zu verkraften hatten, gegen den WM-Zweiten achtbar auf der Affäre.

Der bisher nur für dieses eine Spiel berufene Interimscoach Stuart Pearce hatte zudem zahlreiche verletzungsbedingte Absagen zu beklagen, darunter Stürmerstar Wayne Rooney (Halsentzündung). Zum vorläufigen neuen Kapitän berief er überraschend Mittelfeldspieler Scott Parker als Nachfolger des abgesetzten John Terry.

In der Oranje-Startelf stand ein England-Legionärs-Quartett angeführt vom Premier-League-Topscorer und Arsenal-Superstar Robin van Persie, der zur zweiten Hälfte für den Schalker Huntelaar Platz machte. Im Gegensatz zum einzigen deutschen Teilnehmer der Partie: Referee Felix Brych. Der Münchner nahm die vereinzelten Pfiffe gegen sich im Fußball-Mutterland aber gelassen und pfiff das am Ende äußerst turbulente Spiel souverän.

Der letzte Sieg der Engländer gegen die Niederländer war das 4:1 in der Vorrunde der EM 1996 - just in Wembley. Und dabei bleibt es auch vorerst.

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