Mysterium Falcao: Vom Topstürmer zum Trauerkloß?

Paris (dpa) - Das blaue Mittelmeer vor der Haustür, Sonne fast ohne Pause und 14 Millionen Euro netto pro Jahr in der Lohntüte. Doch Stürmerstar Radamel Falcao bläst in Monaco Trübsal und kommt nach langer Verletzungspause aus einem Formtief einfach nicht heraus.

Mysterium Falcao: Vom Topstürmer zum Trauerkloß?
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Mehrere Medien in Frankreich und Spanien versichern, der 27-Jährige wolle wenige Monate nach seinem Wechsel zur Association Sportive das Millionärs- und Urlauber-Paradies lieber heute denn morgen verlassen. Dass die Champions-League-Teilnehmer Real Madrid und FC Chelsea den Kolumbianer heftig umwerben, ist kein Geheimnis. Bei einem Wechsel im Winter wäre Falcao in der Königsklasse sofort spielberechtigt.

Die Wechsel-Gerüchte hatte Falcao vor Weihnachten selbst genährt, als er der kolumbianischen Zeitung „El Tiempo“ sagte: „Ich will hier nicht stehenbleiben, will weiter wachsen.“ Real Madrids Clubboss Florentino Pérez und auch der Vater des Stürmers versicherten zudem, Falcao träume von einem Wechsel zum spanischen Rekordmeister. Nicht unwichtig ist, dass der Kolumbianer sich privat blendend mit Real-Star Cristiano Ronaldo versteht und beide mit Jorge Mendes ein und den selben Agenten haben.

An der Côte d'Azur klappt es für den Mann aus dem Badeort Santa Marta seit Wochen nicht wie erhofft. Für den Club des schwerreichen russischen „Düngerkönigs“ Dmitri Ribolowlew hatte der tiefreligiöse Mann in den ersten sieben Ligaspielen sieben Mal getroffen, Monaco war zeitweilig vor Titelverteidiger Paris SG Tabellenführer. Doch schnell ging es bergab. In den vergangenen neun Spielen gelangen dem „Tigre“, für den Monaco im Sommer die Ligue-1-Rekordsumme von 60 Millionen Euro an Atlético Madrid überwiesen hatte, nur zwei Tore.

Nachdem er den FC Porto 2011 fast im Alleingang zum Europa-League-Titel geschossen und dabei mit 17 Treffern den 15 Jahre alten Tor-Rekord von Jürgen Klinsmann gebrochen hatte, hatte Falcao für Atlético 70 Treffer erzielt. Mit neun Toren schoss er Kolumbien dann auch nach 16 Jahren wieder zu einer WM. Vor einem Jahr stand er noch in der FIFA-Weltauswahl, jetzt berücksichtigte ihn „L'Équipe“ nicht einmal mehr für das Ideal-Team der Ligue 1. Mehr Sorgen und Misstrauen als das Formtief weckte die Tatsache, dass der Stürmer wegen einer leichten Muskelverspannung zwischen November und Ende Dezember über einen Monat lang pausierte.

Das Sportblatt „L'Équipe“ schrieb vom „Mysterium Falcao“ und „unerklärlichen Abwesenheiten“, und sogar ASM-Trainer Claudio Ranieri äußerte sich verwundert. In Frankreich wird behauptet, „El Tigre“ sei wegen des zu defensiven Stils Ranieris verärgert. Zudem werde er von der stets tristen heimischen Zuschauerkulisse in Depressionen getrieben. Im Schnitt verlaufen sich trotz der Stareinkäufe um Falcao, James Rodriguez (45 Millionen) und Joao Moutinho (25 Mio) nur 8700 Menschen ins Stade Louis II. Und: „Falcao hat nie in einem europäischen Topteam gespielt, und die Zeit vergeht“, so „L'Équipe“.

Nach dem 1:1 der Monegassen am Freitag in Montpellier, bei dem Falcao erstmals wieder von Anfang an spielte, aber leer ausging, hob „L'Équipe“ eine Negativ-Bestmarke des Stürmers hervor: Mit 45 Fouls sei Falcao der unfairste Stürmer der Ligue 1. Man sieht den Kolumbianer kaum noch lachen. Die Monaco-Führung trat den Wechselgerüchten allerdings bereits entgegen und versicherte, man werde Falcao, dessen Vertrag bis 2018 läuft, nicht im Winter und auch nicht im Sommer ziehen lassen. Ranieri meinte Richtung Madrid: „Wenn (der von Real verpflichtete Waliser) Gareth Bale 100 Millionen Euro kostet, dann ist Falcao 200 Millionen wert.“

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