ManU: Sir Alex Ferguson baut an seinem Denkmal

Manchester (dpa) - Zigmal ist Alex Ferguson in den vergangenen 24 Jahren an der Bronzestatue von Matt Busby vorbeigekommen. Unzählige Male ist er auf dem Sir Matt Busby Way zu seinem Arbeitsplatz im Old-Trafford-Stadion gefahren.

Und auch wenn für Ferguson noch kein Denkmal bei Manchester United steht, der Schotte ist längst ein Monument in der an Helden und Legenden reichen Historie des 18-maligen englischen Fußball-Meisters. „Er ist sensationell“, lobt ihn 1966-Weltmeister Bobby Charlton, der seit 1984 im Manchester-Vorstand sitzt. „Vom ersten Tag an wussten wir: Er will gewinnen. Seit Alex hier ist, hatten wir im Vorstand kaum noch etwas zu tun.“

Am 19. Dezember hat Sir Alexander Chapman Ferguson seiner Erfolgsgeschichte ein neues Stück beigefügt. 24 Jahre, einen Monat und 13 Tage war der 1994 gestorbene Busby zwischen 1945 und 1969 ununterbrochen Trainer der „Red Devils“. Nun hat Ferguson auch diesen Rekord gebrochen.

Es ist eine von vielen Bestmarken, die der bärbeißige Schotte, der an Silvester 69 Jahre alt wird, in seiner Trainerkarriere schon aufgestellt hat - der Erfolgshunger des oft Kaugummi kauenden Coaches ist aber noch längst nicht gestillt.

Auch in seinem 25. Jahr ist Ferguson in der Premier League dort, wo er sich und sein Team am liebsten sieht: ganz vorn. Kurz vor der Saisonhalbzeit und mit Beginn der harten und oft vorentscheidenden Weihnachtsperiode in England rangiert Manchester United an der Tabellenspitze - trotz eines Spiels weniger und trotz aller Widrigkeiten.

Torjäger Wayne Rooney trifft nur noch selten, im Mittelfeld laufen in Ryan Giggs (37) und Paul Scholes (36) angehende Fußball-Rentner herum, den mittlerweile 40 Jahre alten Weltklasse-Torhüter Edwin van der Sar hat auch noch niemand verdrängen können, Leistungsträger wie Michael Owen und Dimitar Berbatow schwächelten zuletzt. „Was wird, wenn ManUnited nun auch noch anfängt, gut zu spielen?“, fragte der BBC-Fußballkommentator Alan Green zuletzt.

Die Chancen stehen gut, dass Fergusons Titelbilanz bei Manchester um die zwölfte Meisterschaft erweitert wird. Außerdem stehen schon jetzt dort fünf englische Verbandspokal-Gewinne und zwei Titel in der Champions League: 1999 - damals im Finale gegen den FC Bayern - und 2008. Zum Vergleich: Busby holte fünf englische Meisterschaften, zwei Verbandspokale und einmal den Europapokal der Landesmeister.

Mit Umsicht und Fingerspitzengefühl hat Ferguson wie Busby immer wieder schlagkräftige Teams aufgebaut und mit den Erfolgen den Verein reich gemacht. „Er liebt das Spiel, die Arbeit mit Menschen und die Herausforderung. Er hat sich über die Jahre kaum verändert und ist stets ein fantastischer Kenner von Spielern gewesen“, meinte Bobby Charlton, der als ein Mitglied der „Busby Babes“ zur Legende wurde. „Man fragt sich, wie er es anstellt, so erfolgreich zu sein.“

„Fergie“ nahm bei seinem Dienstantritt 1986 viele Ratschläge von Busby an. Einem Tipp folgte er aber nicht. Die Medien würden ihn wahnsinnig machen, klagte Ferguson bald nach Amtsübernahme, worauf ihm Busby sagte: „Lies einfach nicht die Sportteile. Ich habe das auch nie gemacht.“ Ferguson entschied sich für einen anderen Weg - mit unliebsamen Medien spricht er nicht mehr. Selbst die öffentlich- rechtliche Rundfunkanstalt BBC erhält schon seit Jahren keine Interviews mehr.

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