„Magier“ Isco macht Özil bei Real vergessen

Madrid (dpa) - Der Name Mesut Özil wird kaum noch ausgesprochen in Madrid. Die Diskussionen um den Transfer des Nationalspielers zum FC Arsenal scheinen beim spanischen Fußball-Rekordmeister Real Madrid spätestens nach dem 4:1-Kantersieg über den FC Getafe endgültig verstummt zu sein.

Mit einer neuen Zaubervorstellung und seinem fünften Tor im fünften Pflichtspiel für die „Königlichen“ ließ der junge Spielmacher Isco Özil in Vergessenheit geraten. Zur Nebensache geriet sogar, dass das Debüt von Gareth Bale im Santiago Bernabéu ins Wasser fiel, weil der 100-Millionen-Rekordmann beim Warmlaufen eine Muskelüberlastung spürte.

„Özil ist zwar zu (Arsenal-Coach Arsène) Wenger gegangen, aber Isco trägt auch maßgeschneiderte Fracks“, schrieb die Zeitung „El Mundo“ in Anspielung auf die Klasse des „Kleinen“. Einige Medien erhoben den im Sommer vom FC Málaga gekommenen 21-Jährigen zum „Magier“, und das Sportblatt „Marca“ schrieb, Isco habe „das Publikum in Ekstase versetzt“. Der Pass- und Dribbelkünstler stellte sogar Real-Megastar Cristiano Ronaldo in den Schatten. Und das, obwohl der portugiesische Stürmer gegen Getafe zwei Mal traf und mit nunmehr 208 Treffern in 205 Pflichtspielen den Mexikaner Hugo Sánchez (207) in der ewigen Clubtorjägerliste vom fünften Platz verdrängte.

Vor gut 70 000 Zuschauern in Bernabéu hatte Pepe nach der Führung der Gäste durch Lafita (4.) in der 18. Minute ausgeglichen. Ronaldo traf per Foulelfmeter in der 33. Minute, nachdem Isco zum 3:1 (58.) erhöht hatte, stellte „CR7“ in der Nachspielzeit (92.) auf Pass von DFB-Kicker Sami Khedira mit der Hacke den Endstand her. Mit nunmehr 13 Punkten bleiben die Madrilenen den beiden noch verlustpunktfreien Erzrivalen FC Barcelona und Atlético Madrid (je 15) auf den Fersen.

Die Leader stehen bereits am Dienstag vor neuen Bewährungsproben. Meister Barcelona empfängt Champions-League-Teilnehmer Real Sociedad (6 Punkte). Man darf gespannt sein, ob Weltfußballer Lionel Messi, Jungstar Neymar & Co. die jüngste Tendenz bestätigen und auch im Camp Nou das „Tiki-Taka“-Kurzpass-Spiel wieder zugunsten eines geradlinigen Stils aufgeben. Beim 4:0 am Samstag hatten die Katalanen erstmals nach fünf Jahren weniger Ballbesitz als der Gegner gehabt. Atlético trifft ebenfalls daheim auf Abstiegskandidat Osasuna (3).

Real besucht am Mittwoch den FC Elche (3). Beim sieglosen Neuling wird Real-Trainer Carlo Ancelotti noch auf Bale verzichten müssen. Aber der Waliser scheint, ebenso wie Özil, vorerst kaum ein Thema zu sein. Alles schaut auf Isco. Er sei der neue Chef im Real-Team, zumindest auf dem Platz, und zudem eine neue, große Hoffnung Spaniens für die WM 2014 in Brasilien, stellten mehrere Sportblätter euphorisch fest. Der allgemeinen Begeisterung kann sich nicht einmal der coole Ancelotti entziehen. „Für einen 21-Jährigen ist es äußerst schwer, dem Druck hier standzuhalten. Aber Isco steckt das weg, weil er eine so starke Persönlichkeit hat“, staunt der Italiener.

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