Pokal-Aus „Krise total“: Zidane bangt nach Real-Pleite um den Job

Madrid (dpa) - Zinedine Zidane sprach Klartext. „Das ist ein Fiasko, und ich bin dafür verantwortlich“, sagte der Trainer von Real Madrid mit versteinerter Miene nach dem peinlichen Aus im spanischen Pokal.

Pokal-Aus: „Krise total“: Zidane bangt nach Real-Pleite um den Job
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Im Viertelfinal-Rückspiel hatte der Champions-League-Sieger gegen den krassen Außenseiter CD Leganés ohne mehrere geschonte Profis wie Weltmeister Toni Kroos und Weltfußballer Cristiano Ronaldo daheim sensationell mit 1:2 verloren. Der 1:0-Sieg beim Madrider Vorortclub in der Vorwoche war nutzlos. Die Madrider Sportzeitung „Marca“ sprach von einer „Krise total“.

Nun bangt Zidane um seinen Job - und sagt das erstmals freiheraus. „Ja, das ist klar, superklar“, antwortete der Franzose auf die Frage, ob es beim Champions-League-Achtelfinale gegen Paris Saint-Germain auch für ihn persönlich um Alles oder Nichts geht. Gegen Leganés habe er seine „schlimmste Nacht“ als Trainer erlebt.

Es geht nicht nur um das Aus im Pokal, schon seit Monaten kriselt es an der Avenida de Concha Espina. In der Primera División haben die Königlichen schon 19 Punkte Rückstand auf Tabellenführer und Erzrivale FC Barcelona. Schlechte Spiele sind eher die Regel, die fürstlich entlohnten Profis wirken oft lust- und einfallslos. Das Aus im Pokal war aber der Tropfen, der das „Fass der Empörung“ zum Überlaufen brachte, sagte ein entrüsteter TV-Kommentator.

Die Situation ist derart kritisch, dass sich der nicht eingesetzte Ronaldo zum Handeln gewzwungen sah: Auf Twitter sprach „CR7“ Fans und Kameraden Mut zu: „Kopf hoch Team! Kopf hoch Madridistas!“ „Wir haben noch viele Schlachten vor uns, die wir gewinnen wollen“, fügte der bald 33 Jahre alte Profi an.

Dank der schönen Treffer von Eraso (31. Minute) und Gabriel (54.) nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich durch Karim Benzema (47.) zog Leganés erstmals in der Clubgeschichte ins Halbfinale der „Copa del Rey“ ein. Mit einem Etat von nur 45 Millionen Euro. Zum Vergleich: Real Madrid verfügt diese Saison über 690 Millionen.

„Wir sind total fertig. Das ist eine schwierige Zeit, wir müssen nun zusammenhalten und mehr denn je arbeiten. Uns bleibt nur die Champions League“, sagte der Ex-Leverkusener Dani Carvajal. In der Tat: Scheiden die Königlichen nach dem Hinspiel daheim am 14. Februar und der Revanche in Paris am 6. März gegen PSG aus, wären die Königlichen schon vor dem Frühjahr ohne Titelchance.

Die rund 46 000 Fans im Stadion verabschiedeten das Team mit einem gellenden Pfeifkonzert und schwenkten aufgebracht weiße Taschentücher. Die Geste aus dem Stierkampf bedeutet: „Wir sind enttäuscht. Raus mit euch!“.

Die Madrider Medien haben als Hauptschuldigen den Trainer ausgemacht. „Für Zidane ist das der Anfang vom Ende“, schrieb am Donnerstag die Sportzeitung „AS“. Und „Marca“ meint: „Wenn es einen Verantwortlichen gibt, dann ist das Zidane.“ Der Coach wirke wie eine „Seele im Schmerz“, habe „nichts mehr zu bieten“.

Kredit ist bei Real schnell verspielt. Dass Zidane seit seinem Amtsantritt vor gut zwei Jahren acht von zehn möglichen Titel geholt hat und dass Real unter anderem amtierender spanischer Meister, Champions-League-Sieger und Club-Weltmeister ist, zählt kaum noch. Selbst der sonst so solidarische Kapitän Sergio Ramos, der gegen Leganés nach langer Verletzungspause zurückkehrte, wollte sich nach der Pleite nicht wirklich für seinen Coach engagieren. „Ob Zidane bleibt? Ich bin nicht derjenige, der so etwas entscheidet“.

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