Klinsmann holt mit USA wichtigen Punkt in Mexiko

Mexiko City (dpa) — Die mexikanischen Fans pfiffen nach Spielschluss so laut sie konnten, die amerikanischen Auswechselspieler hingegen stürmten nach dem 0:0 jubelnd auf Jürgen Klinsmann zu. In der dünnen Höhenluft von Mexiko City durfte der US-Nationaltrainer erst einmal durchatmen.

Das Remis der Amerikaner in der WM-Qualifikation beim Erzrivalen war für Klinsmann und Co. wie ein gefühlter Sieg. „Wir wollten gewinnen, sind aber mit dem Ergebnis zufrieden. Es war eine unglaubliche Teamleistung“, betonte der einstige Bundestrainer.

Klinsmann blieb somit auch in der siebten Partie als Spieler oder Trainer gegen Mexiko unbesiegt. Sein Team ist nach drei von zehn Qualifikations-Begegnungen Dritter. Die Gastgeber indes, die wie die USA zu den Top-Favoriten der CONCACAF-Ausscheidung zählen, finden sich mit drei Unentschieden nur auf einem enttäuschenden fünften Platz wieder.

Trotz lautstarker Unterstützung von den Rängen, deutlicher Überlegenheit sowie 15 Eckbällen schafften es die Mexikaner nur selten, die US-Abwehr in Verlegenheit zu bringen. Nachdem im Heimspiel gegen Costa Rica bereits Leistungsträger wie Rekordtorschütze Landon Donovan oder Stammtorhüter Tim Howard fehlten, musste Klinsmann diesmal auch auf den Schalker Mittelfeldspieler Jermaine Jones (Knöchelverletzung) verzichten. In der Innenverteidigung bot er überraschend Matt Besler (Sporting Kansas City) auf, der in seinem zweiten Länderspiel ebenso überzeugte wie seine Nebenleute. „Unsere Verteidigung verdient ein riesiges Kompliment, die Jungs waren herausragend“, betonte Klinsmann.

Auch Klinsmann bekam sein Lob weg. „Das war eine historische Leistung“, sagte Alexi Lalas. Er war 1997 noch selbst Spieler, als die Amerikaner mit einem 0:0 nach zuvor 13 Qualifikations-Niederlagen erstmals einen Punkt aus dem legendären Aztekenstadion mit nach Hause nahmen. Heute arbeitet Lalas als ESPN-Experte und gilt durchaus als Klinsmann-Kritiker. Doch nach dem taktisch klugen US-Auftritt ruderte Lalas zurück. „Jürgen Klinsmann wird oft hart angegangen und teilweise auch zu Recht. Aber trotzdem ist er immer wieder imstande, mit diesem Team Ergebnisse zu bringen“, betonte Lalas. Zwar verwies er darauf, dass die Amerikaner auch etwas Glück hatten - ein klarer Elfmeter für Mexiko wurde in der 76. Minute nicht gegeben — dennoch habe er „viel mehr qualitativen Ballbesitz als in der Vergangenheit“ gesehen, sagte Lalas.

„Wir sind auf dem richtigen Weg“, ergänzte Klinsmann. Vergangene Woche hatten sich einige Spieler noch anonym gegenüber der Presse unter anderem über seine Trainingsinhalte sowie die Bevorzugung der Deutsch-Amerikaner im Team ausgelassen. Doch nach dem wichtigen 1:0 am Freitag gegen Costa Rica und dem prestigeträchtigen Punkt in Mexiko wird der Schwabe die kommenden Monate etwas ruhiger arbeiten können. Der nächste Stolperstein wartet am 7. Juni. Nach den Freundschaftsspielen gegen Belgien (29. Mai in Cleveland) und Deutschland (2. Juni/Washington) geht es für die „Klinsmänner“ am 7. Juni in der WM-Qualifikation nach Jamaika. Dort gab es im September ein blamables 1:2.

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