Constantini erhält Galgenfrist - Belgien souverän

Istanbul (dpa) - Der österreichische Teamchef Dietmar Constantini hat nach der 0:2-Niederlage in der EM-Qualifikation gegen die Türkei von seinem Verband eine Galgenfrist erhalten. Diese könnte jedoch nach dem kommenden Länderspiel gegen Deutschland schon wieder enden.

Der Präsident des Österreichischen Fußball-Bundes (ÖFB), Leo Windtner, sprach sich „gegen Schnellschüsse“ aus. „Wir werden das aber noch im Direktorium besprechen“, kündigte er an. Keine Trainerdiskussionen gibt es dagegen in Belgien. Mit dem 4:1-Sieg gegen Aserbaidschan stürmte das Team von Coach Georges Leekens auf den zweiten Tabellenplatz hinter Deutschland und kann sich weiter Hoffnungen auf ein EM-Ticket machen.

Für Österreich ist die EURO 2012 nach zwei Niederlagen in Serie in der deutschen Qualifikationsgruppe A in weite Ferne gerückt. „Über die Teamchef-Frage brauchen wir zu diesem Zeitpunkt nicht zu diskutieren“, betonte Windtner und fügte hinzu: „Nach zwei solchen Spielen schaut es nicht so gut aus, aber im Wesentlichen stehen wir für Kontinuität und wollen nicht nach jedem Rückschlag die Teamchef-Diskussion anfangen.“

Am 3. Juni empfangen die Österreicher, die auf den vierten Platz abrutschten, in Wien die DFB-Auswahl - wohl mit Constantini auf der Bank. „Wir brauchen über den Trainer nicht zu diskutieren. Er hat einen guten Job gemacht. Seit Constantini Teamchef ist, haben wir uns gut entwickelt“, betonte Marko Arnautovic von Werder Bremen. Ähnlich äußerte sich Stefan Maierhofer vom MSV Duisburg, der gegen die Türken mit einem Foulelfmeter (85.) scheiterte: „Der ÖFB hat mit diesen Trainern und Spielern absolut den richtigen Weg eingeschlagen.“

Gegen die Türken fanden die Österreicher allerdings nur selten die passenden Mittel in der Offensive. Sie offenbarten zudem immer wieder Stellungsfehler und Schwächen in der Defensive. Diese nutzten die Gastgeber eiskalt durch Tore von Arda Turan (28.) und Gökhan Gönül (77.). „Wir haben jetzt auch unsere zwei Niederlagen, genauso wie die Türkei. Wir sind mitten in der Quali. Was kommt, weiß ich leider nicht“, meinte Constantini. Sein türkischer Trainerkollege Guus Hiddink sagte: „Ich bin sehr glücklich über die drei Punkte, weil wir vor dem Spiel viel Druck hatten.“

Gute Chancen auf den Relegationsplatz haben die Belgier, die mit dem 4:1 gegen die Mannschaft des ehemaligen Bundestrainers Berti Vogts ihren ersten Heimsieg in der EM-Qualifikation feierten. „Jeder in Belgien spricht wieder über die Nationalmannschaft“, sagte Coach Leekens. „Unser Team ist wirklich hungrig.“ Lob zollte auch Vogts: „Belgien ist das zweitbeste Team der Gruppe A hinter Deutschland.“

Allerdings haben die „Roten Teufel“ als einzige Mannschaft in der Gruppe A bereits sechs Partien absolviert, die Verfolger Österreich und die Türkei - wie auch Deutschland - bislang erst fünf.

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