Chelsea und Liverpool taumeln: Trainer auf Kippe

London (dpa) - Krise in Blau und Rot: Dreimal machten sie in jüngster Vergangenheit einen Champions-League-Finalisten unter sich aus. Von diesen Fußball-Sphären sind der ruhmreiche FC Liverpool und der neureiche FC Chelsea derzeit weit entfernt.

An Anfield Road und Stamford Bridge herrscht nach den erneuten Pleiten in der Premier League Alarmstimmung. Den geachteten Trainern Roy Hodgson und Carlo Ancelotti droht der Rauswurf.

Nach Chelseas peinlichem 0:1 beim bisherigen Schlusslicht Wolverhampton Wanderers durch ein Eigentor von José Bosingwa hat Ancelotti die Zeichen der Zeit erkannt. Grübelnd und einsam hatte er während des trostlosen Spiels an der Seitenlinie im Regen gestanden. „Es gibt keine Ausreden. Derzeit sind wir einfach nicht gut genug“, gab der Italiener zu. Da auch die Clubspitze höchst unzufrieden über die Resultate ist, nahm er sich gleich mit in die Pflicht: „Wir alle müssen besser werden.“

Auf Platz fünf abgerutscht muss der Nobelclub aus London die Titelverteidigung praktisch abschreiben. Weit hinter Tabellenführer Manchester United (44 Punkte) liegt der einstige Ballack-Club mit 35 Zählern jenseits der Champions-League-Ränge. Im Oktober noch Spitzenreiter, holten die „Blues“ statt möglicher 36 nur magere zehn Punkte - und wären Stand heute gerade noch in der Europa League startberechtigt. Die Konkurrenz heißt nicht mehr Man United, FC Arsenal (40) oder Manchester City (42), sondern AFC Sunderland (33) und Bolton Wanderers (30).

Über diese Punktzahlen wäre man bei Liverpool (25), das 2005, 2007 und 2008 im Halbfinale der Champions League auf Chelsea traf, sogar glücklich. Eine Ablösung Hodgsons gilt beim taumelnden Traditionsclub als wahrscheinlich. Zumal sich dieser kürzlich auch noch verbal mit den eigenen Fans angelegt hatte. „Du fliegst“, skandierten die enttäuschten Liverpool-Anhänger schadenfroh nach dem neuerlichen Rückschlag mit dem 1:3 bei den Blackburn Rovers.

Am Donnerstag wurde bereits offen darüber spekuliert, dass FCL- Legende Kenny Dalglish die „Reds“ übernehmen könnte. Auch die deutschen Trainer Jürgen Klopp und Ralf Rangnick werden als mögliche Nachfolger des früheren Schweizer Nationalcoaches gehandelt. Hodgson („Das war eine ganz bittere Sache“) war zwar sehr verärgert über den miserablen Auftritt seiner Elf vor allem vor der Pause, lehnte es aber ab, mit den Clubbesitzern über seine Zukunft zu diskutieren. Dem Vernehmen nach werden sie nun ohne Hodgson tagen.

Schlecht steht es auch um Traditionsverein Aston Villa, der auf den Abstiegsrang 18 abgerutscht ist. Der vom eigenen Anhang nach der Heimschlappe gegen Sunderland (0:1) ausgebuhte Trainer Gérard Houllier glaubt aber, die Unterstützung von Clubbesitzer Randy Lerner weiterhin sicher zu haben. „Daran habe ich keine Zweifel. Wir halten auch in schlechten Zeiten zusammen“, betonte der Franzose.

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