Bancé brilliert beim nächsten Coup von Burkina Faso

Nelspruit (dpa) - Aristide Bancé brüllte seine Freude über den nächsten Coup von Außenseiter Burkina Faso mit weit aufgerissenen Augen in die Fernsehkameras.

„Wir haben es geschafft, wir stehen im Finale“, schrie der hoch aufgeschossene Stürmer mit der Zöpfchen-Frisur nach dem 3:2-Sieg seines Teams im Elfmeterschießen gegen den Favoriten Ghana im Halbfinale des Afrika Cups. Bancé, bei Fußball-Bundesligist FC Augsburg meist nur zweite Wahl, hatte mit dem Ausgleichstor in der regulären Spielzeit (60. Minute) und seinem lässig verwandelten Elfmeter im Shootout entscheidenden Anteil am erstmaligen Finaleinzug des Weltranglisten-92.

Mit einer unglaublichen Energieleistung, großem Kampfgeist und spielerischer Klasse warfen die „Hengste“ die überheblich und uninspiriert wirkenden „Black Stars“ verdientermaßen aus dem Wettbewerb. „Es gibt immer Überraschungen“, sagte Burkina Fasos Trainer Paul Put nach der Partie im südafrikanischen Nelspruit. „Vielleicht sind wir dieses Mal an der Reihe. Ich bin sehr glücklich, dass wir ins Finale eingezogen sind.“ Kapitän Charles Kabore lobte den Belgier: „Als wir ins Turnier gestartet sind, hat unser Trainer als einziger an uns geglaubt.“

Selbst durch krasse Fehlentscheidungen von Schiedsrichter Slim Jdidi ließ sich Burkina Faso nicht aus dem Konzept bringen. Der Tunesier sprach Ghana zu Unrecht einen Strafstoß zu, den Mubarak Wakaso zum 1:0 (13.) nutzte. Zudem erkannte er ein reguläres Tor Burkina Fasos nicht an, verweigerte der Mannschaft einen Elfmeter und zeigte dem bereits verwarnten Jonathan Pitroipa in dieser Situation wegen einer angeblichen Schwalbe auch noch Gelb-Rot (117.). „Der beste Mann auf dem Platz war der Referee“, spottete Put mit beißender Ironie.

Jdidi wurde daraufhin vom Afrikanischen Verband CAF suspendiert. „Ich war nicht zufrieden mit dem Niveau des Schiedsrichters“, sagte CAF-Generalsekretär Hicham El Amrani. Die Gelb-Rote Karte gegen Pitroipa könne nicht zurückgenommen werden, solange der Referee seinen Fehler nicht zugebe, teilte der Verband mit.

Der im Turnierverlauf stark auftrumpfende Pitroipa kauerte während des Elfmeterschießens wie ein Häufchen Elend im Stadiontunnel und hielt sich verzweifelt die Hände vor die Augen. Der früher beim SC Freiburg und dem Hamburger SV tätige Mittelfeldmann muss nun bei der historischen Endspielteilnahme des kleinen Landes am Sonntag in Johannesburg zuschauen.

Die Ghanaer konnten ihren K.o. kaum fassen. „Es gibt keine Entschuldigungen. Ich denke, die Besseren haben gewonnen“, räumte Kapitän Asamoah Gyan ein. „Wir wollten dieses Spiel gewinnen und ins Finale einziehen. Wir sind tieftraurig.“ Der viermalige Afrika-Meister enttäuschte weitgehend und schied zurecht aus. Der ehemalige Hoffenheimer Innenverteidiger Isaac Vorsah trug mit seinem kläglich verschossenen Elfmeter zum Debakel bei.

Nigeria stoppte im zweiten Halbfinale erwartungsgemäß den Vormarsch Malis. Elderson Echiejile (25.), Brown Ideye (30.), Emmanuel Emenike (44.) und Ahmed Musa (60.) erzielten beim souveränen 4:1 (3:0) im verregneten Durban die Tore für die „Super Eagles“. Cheick Diarra (75.) glückte der Ehrentreffer für das kriegsgeplagte Land. „Es ist schade, aber sie waren besser als wir“, sagte Mittelfeld-Star Seydou Keita.

Der zweimalige Afrika-Champion Nigeria ist auch im Finale Favorit. Trainer Stephen Keshi hofft, das Titel-Triple perfekt machen zu können:. „Das wäre die Krönung.“ Beim vorerst letzten Sieg 1994 hatte Keshi die Super-Adler noch als Kapitän angeführt.

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