Australien will Revanche - Wiedersehen für Osieck

Mönchengladbach (dpa) - Für Trainer Holger Osieck ist es ein Déjà-vu, für seine australischen Profis eine Chance zur Wiedergutmachung. Neun Monate nach dem deprimierenden 0:4 im WM-Spiel gegen Deutschland sinnen die „Socceroos“ auf Revanche.

In der Neuauflage des Duells am Dienstag in Mönchengladbach wollen sie es besser machen als im südafrikanischen Durban. Die unter der Regie ihres deutschen Nationaltrainers Osieck gemachten Fortschritte sollen auch gegen einen hochkarätigen Gegner zum Tragen kommen. „Ich sehe die Partie als Prestigeduell“, sagte der einstige DFB-Coach.

Mit dem Amtsantritt von Osieck im August 2010 begann der Neuaufbau der in die Jahre gekommenen Mannschaft. Gleich die erste Bewährungsprobe beim Asien-Cup bestand der Weltranglisten-21. mit beachtlichem Erfolg: Eine unglückliche 0:1-Finalniederlage Ende Januar gegen Japan verhinderte den ersten internationalen Titel außerhalb Ozeaniens. Nicht zuletzt deshalb sind die eigenen Ansprüche gewachsen. „Eine Niederlage kann nie ein Erfolg sein“, antwortete Osieck im Fachmagazin „kicker“ auf die Frage, ob er am Dienstag mit einer knappen Niederlage zufrieden wäre.

Zum bereits zweiten Mal tritt Osieck, der an der Seite des damaligen DFB-Teamchefs Franz Beckenbauer 1990 die WM gewann, als gegnerischer Trainer gegen die Nationalelf seines Heimatlandes an. 2003 musste er mit Kanada in Wolfsburg ein 1:4 hinnehmen. Seinem aktuellen Team räumt der 62-jährige Weltenbummler größere Chancen ein, gegen den WM-Dritten zu bestehen: „Deutschland ist eines der besten Teams der Welt - das bietet uns die Chance zur Standortbestimmung. Aber wir werden uns nicht verstecken.“

Für Osieck ist es nicht schwer, seine Profis auf die Partie einzustimmen. Schließlich haben sich all jene, die beim WM-Fehlstart gegen Deutschland in Durban dabei waren, ohnehin viel vorgenommen. „Es ist nicht unser Plan, ähnlich defensiv zu spielen“, kündigte auch Kapitän Lucas Neill eine offensivere Gangart an.

Der deutsche Trainerstab rechnet mit einer stärkeren Gegenwehr des Gegners als in Südafrika. „Wir wissen, dass die Australier es uns unter Osieck zeigen und das 0:4 wettmachen wollen. Ihr Stil ist geprägt vom Rugby und Australian Football und sehr körperbetont“, sagte Hansi Flick, Assistent von Chefcoach Joachim Löw.

Den Ausfall eines Routiniers wie Angreifer Tim Cahill vom FC Everton wertet Osieck als Handicap. Gleichwohl bestärkt ihn das in seinem Bestreben, zunehmend auf junge Profis zu setzen. Auf einem Nachwuchs-Lehrgang in seiner Heimatstadt Duisburg hielt er in den vergangenen Tagen Ausschau nach Spielern für die Zukunft. Neben dem Dortmunder Torwart Mitchell Langerak und dem künftigen Düsseldorfer Robbie Kruse steht in Brent McGrath ein weiteres Talent im Aufgebot. „Ich glaube, ich muss mich kneifen“, kommentierte der erst 19-jährige McGrath von Bröndby Kopenhagen seine Nominierung.

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