Asien-Cup Bewährungsprobe für Südkoreas Trainer Stielike

Seoul (dpa) - Uli Stielike steht vor seiner ersten Bewährungsprobe als Trainer der südkoreanischen Fußball-Nationalmannschaft.

Asien-Cup Bewährungsprobe für Südkoreas Trainer Stielike
Foto: dpa

Wenn der WM-Vierte von 2002 am Samstag in Canberra in seinem ersten Spiel beim Asien-Cup in Australien gegen das Team aus dem Oman antritt, stehen auch der frühere deutsche Nationalspieler und sein Konzept für den Erfolg der Taeguk Warriors im Blickpunkt.

Besonders nach dem enttäuschenden Auftritt Südkoreas bei der Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr in Brasilien ist die Mannschaft auf Wiedergutmachung aus. Entsprechend groß ist der Druck. Von dem deutschen Chefcoach erhofft man sich neue Impulse. „Der neue Trainer gibt uns ein starkes Mannschaftsgefühl und viel Vertrauen“, sagte der Mainzer Bundesliga-Profi Joo-Ho Park zuletzt dem „Kicker“.

Südkorea, derzeit auf Platz 69 der FIFA-Weltrangliste, trifft in der Gruppe A neben den Außenseitern Oman und Kuwait noch auf Gastgeber Australien. Die Stielike-Auswahl zählt neben Japan und Australien zu den meistgenannten Favoriten - wenngleich Park schon vor der Gruppenphase warnt: „Alle drei sind eingespielt, wir dagegen beginnen ganz neu mit einem neuen Trainer. Ich bin mir nicht sicher, wie das werden wird, daher bin ich gespannt. Wir werden alles geben, aber man muss abwarten.“ Der letzte Titelgewinn der Südkoreaner bei der Kontinentalmeisterschaft liegt mehr als ein halbes Jahrhundert zurück. 1960 trug sich Südkorea zuletzt in die Siegerliste ein.

Allerdings scheint Stielike bis zum ersten Ernstfall am Samstag noch einige Arbeit zu haben. Nach einem Testspiel am vergangenen Sonntag in Sydney gegen Saudi-Arabien schimpfte der frühere Nachwuchstrainer des Deutschen Fußball-Bundes und Spieler von Borussia Mönchengladbach und Real Madrid trotz des 2:0-Siegs: „Die erste Hälfte waren die schlechtesten 45 Minuten des Teams, seit ich hier angefangen habe.“

Im besten Fall soll der Asien-Cup in den fünf australischen Städten Melbourne, Canberra, Newcastle, Sydney und Brisbane nur eine - wenn auch wichtige - Zwischenstation auf dem Weg zu größeren Zielen sein. Der nationale Verband KFA will, dass Stielike das Team zur WM 2018 in Russland führt. Der Posten des südkoreanischen Nationaltrainers gilt allerdings als Schleudersitz. Stielikes Vorgänger Hong Myung Bo hatte noch vor Ende der WM nach nur einjähriger Amtszeit seinen Rücktritt angeboten, als sein Team nicht über die Vorrunde hinauskam.

Während die heimische K-League weiter nicht gerade die Euphorie im Land entfacht, die sich der Verband erhofft, zieht die Nationalmannschaft nach wie vor große Aufmerksamkeit auf sich. Auch Stielike ist sich dessen bewusst. Im 23-köpfigen Kader stehen 17 Legionäre, darunter aus der Bundesliga Heung-Min Son (Leverkusen), Joo-Ho Park, Ja-Cheol Koo (Mainz) und Jin-Su Kim (Hoffenheim).

Doch auch ein alter Bekannter aus früheren Bundesliga-Zeiten möchte sich noch einmal ins Rampenlicht schießen. Für den 34 Jahre alte Du Ri Cha, der mittlerweile für den FC Seoul spielt, dürfte das Turnier der letzte Auftritt auf großer Bühne sein. Der Sohn von „Asiens Fußballer des 20. Jahrhunderts“ Bum Kun Cha will nach dem Asien-Cup nicht mehr für die Nationalmannschaft spielen - und am liebsten mit dem ersten Titel seiner Südkoreaner seit 1960 abtreten.

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