Borussia im Trainingslager Gladbach-Trainer Rose ist mit 5:1-Sieg im Test nur bedingt zufrieden

Rottach-Egern · Gladbachs Trainer legt die Messlatte hoch. Gut, dass der überforderte Stadionsprecher in Kufstein nicht zu seinem Kader gehört.

 Stefan Lainer von Mönchengladbach (l) und Marcio Mossoro von Istanbul im Zweikampf um den Ball.

Stefan Lainer von Mönchengladbach (l) und Marcio Mossoro von Istanbul im Zweikampf um den Ball.

Foto: dpa/Matthias Balk

DAS SPIEL GEGEN BASAKSEHIR FK

Mit einem für diesen noch recht frühen Zeitpunkt in der Vorbereitung überraschend hohen 5:1 (3:1) über Basaksehir FK holte sich Borussia Mönchengladbach am Mittwoch Abend im ersten von zwei Testspielen während des Trainingslagers in Rottach-Egern am Tegernsee ersten Rückenwind für die neue Saison. Schließlich konnte die Begegnung mit dem türkischen Vize-Meister - der am Samstag in Leogang ab 15 Uhr auch noch Fortuna Düsseldorf testet - durchaus als ernsthaft eingestuft werden.

Immerhin muss der Verein aus Istanbul schon am 31. Juli in der Qualifikation zur Champions-League bei AEK Athen antreten. "5:1 - das hätte ich nicht gedacht. Wir haben ein gutes Spiel gemacht", sagte Nico Elvedi.

Der Innenverteidiger kam in der ersten Halbzeit zum Einsatz, als Trainer Marco Rose in seinem favorisierten 4-4-2 mit Raute spielen ließ. Zur zweiten Hälfte wechselte der Leipziger alle elf Akteure aus und stellte auf ein 4-3-3 um. Beide Formationen waren bunt gemischt, was die "Fohlenelf" das Handeln zumeist bestimmen ließ. Just Stefan Lainer war es vorbehalten, schon nach sieben Minuten das 1:0 zu erzielen. Nur gut 100 Kilometer von seinem Geburtsort Seekirchen am Wallersee entfernt, staubte der Österreicher bei der in Kufstein am grünen Inn ausgetragenen Partie ab, als Torhüter Mert Gunok einen harten Schuss von Andreas Poulsen nur nach vorne abwehren konnte.

Danach musste Yann Sommer ein, zweimal parieren. Der Ausgleich durch Mevlut Erdinc (25.) war daher nicht gänzlich unverdient, doch die Borussia konterte ihn umgehend. Nur fünf Minuten später drückte László Bénes ein feines Zuspiel von Alassane Plea zur erneuten Führung über die Linie. Mickaél Cuisance erhöhte nach Vorarbeit von Denis Zakaria in der 43. Minute auf 3:1.

 Oscar Wendt (l) und Torschütze Jacob Italiano von Mönchengladbach jubeln über den Treffer zum 4:1.

Oscar Wendt (l) und Torschütze Jacob Italiano von Mönchengladbach jubeln über den Treffer zum 4:1.

Foto: dpa/Matthias Balk

Die nur rund 900 Zuschauer im Grenzlandstadion unterhalb der Kufsteiner Festung waren noch nicht ganz wieder von ihrem Gang zum Bierstand zurückgekehrt, da hieß es auch schon 4:1. U23-Akteur Jacob Italiano hatte eine präzise Flanke von Oscar Wendt verwertet. Im Anschluss agierte das Rose-Team dann jedoch etwas sorglos. Torhüter Tobias Sippel musste zweimal glänzend parieren, so fischte der 31-jährige Bad Dürkheimer einen Schuss des auffälligen Bosniers Edin Visca aus dem Winkel. Der Sieg geriet jedoch nicht wirklich in Gefahr.

Routinier Raffael schob nach einem Querpass von Torben Müsel sogar noch zum 5:1 ein (85.).

DAS MEINT DER TRAINER ZUM TEST

Borussias neuer Trainer Marco Rose zeigte sich nach den 90 Minuten gegen den Gegner vom Bosporus zufrieden, ohne in überschwängliche Euphorie zu verfallen. "Zufrieden ist ein schwierig zu definierendes Wort. In Anbetracht der Müdigkeit nach den vielen Übungseinheiten war es ein gutes Spiel mit ordentlichem Tempo. Gefallen hat mir die Einstellung der Jungs, sie wollten unbedingt gewinnen. Sie haben auch schon viele meiner gewünschten Elemente hinbekommen, aber es ist noch längst nicht alles nach Wunsch gelaufen. Wenn es das jedoch zu diesem Zeitpunkt schon wäre, dann würde mir das auch äußerst suspekt vorkommen", sagte Rose.

Der 42-Jährige sieht im ungewohnt frühen Attackieren des Gegners Verbesserungspotenzial, um defensiv nicht in Kalamitäten zu geraten. "Wir müssen die Effektivität des Pressings erhöhen. Wenn die Spieler im falschen Moment anlaufen, dann müssen sie noch mehr laufen als ohnehin schon. Bei unserer intensiven Spielidee bekommen wir dann irgendwann auf dem Rasen ein Problem", meinte Rose. Wohlgemerkt - er meinte es nach einem 5:1 über einen Kandidaten für die Champions League.

AM RANDE NOTIERT: STADIONSPRECHER NICHT IMMER AUF BALLHÖHE

Wie gut, dass bei seiner hohen Messlatte der Stadionsprecher in Kufstein nicht zu Marco Roses Kader gehört. Der ältere Mann am Mikrofon war nämlich zu oft nicht auf Ballhöhe. Mit seiner schlecht wirkenden Vorbereitung sorgte er zunächst für Kopfschütteln, im Verlaufe des Spiels dann für Erheiterung und Gelächter sowie schließlich sogar für Empörung unter den Fans der "Fohlenelf".

Als FC Mönchengladbach kündigte er den Bundesligisten an, erst nach zweimaliger Wiederholung korrigierte er sich. Das 3:1 vermeldete er als 2:1, als Torschützen den noch im Urlaub befindlichen Ibrahima Traoré. Als er nach dem Schlusspfiff dann schließlich erklärte, der Sieger sei Borussia Dortmund, hörte der Spaß bei den Gladbacher Anhängern aber mal so richtig auf. Diesen hatten die Gäste aus Istanbul schon während der Partie verloren. Als es um die Ausführung eines ziemlich unbedeutenden Freistoßes im Mittelfeld ging, stritten sich gleich drei Spieler derart um die Ausführung, dass unter dem Gejohle der Gladbacher Fans die Fäuste zu fliegen drohten.

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