Fußball: Der Streit um die Sicherheit

37 Seiten und 16 Anträge umfasst das Papier „Sicheres Stadionerlebnis“. Fans und Vereine äußern Kritik daran.

Düsseldorf. Für den Vorsitzenden der Geschäftsführung der Deutschen Fußball Liga (DFL) ist die Sache eindeutig. „Bundesliga-Clubs müssen die Kommunikation mit den Fußballfans erst wieder lernen“, sagt Christian Seifert, der Vorsitzende der Geschäftsführung der DFL im Gespräch mit unserer Zeitung. Ist das umstrittene Sicherheitskonzept im deutschen Fußball, das am Mittwoch in Frankfurt den 36 Clubs zur Abstimmung vorliegt, nur ein Kommunikationsproblem?

Seifert geht es darum, die Brisanz aus der Diskussion zu nehmen. Was nichts daran ändert, dass das Konzept umstritten bleibt. Ligapräsident Reinhard Rauball sagt: „Wir brauchen eine klare Entscheidung und keine Verschiebung.“ Rauball liegt da auf einer Linie mit Wolfgang Niersbach, dem Präsidenten des Deutschen Fußball-Bundes.

„Der Ligaverband steht vor einer Weggabelung. Es geht um die Frage: Können die Profi-Clubs ihre Hausaufgaben eigenverantwortlich machen und entsprechend selbstbewusst gegenüber Politik und Polizei auftreten?“ Das Papier „Sicheres Stadionerlebnis“ umfasst 37 Seiten und 16 Anträge. Andreas Rettig, designierter DFL-Geschäftsführer, geht fest davon aus, dass alles am Mittwoch verabschiedet wird.

Trotzdem gibt es Widerstand. Der Vorstandsvorsitzende des Hamburger SV, Carl-Edgar Jarchow, kündigte an: „Ich werde dafür stimmen, dass wir nicht abstimmen, die Fragen diskutieren und dann auf der ersten Mitgliederversammlung im neuen Jahr abstimmen.“ Ähnlich hatte sich bereits der VfB Stuttgart geäußert, auch Werder Bremen und die Zweitligisten FC St. Pauli und Union Berlin gelten als klare Gegner einer Verabschiedung des Maßnahmenkatalogs.

Das Sicherheitskonzept ist von Politik und Polizei anerkannt, nicht aber von den Fans. Eintracht Frankfurts Vorstandsmitglied Axel Hellmann rechnet auch nach einer möglichen Entscheidung über das Sicherheitskonzept mit heftigem Widerstand. „Es wird auch nach dem 12. Dezember eine Welle des Protestes geben. Da mache ich mir nichts vor. Aber diese Welle müssen wir aushalten“, sagte der Jurist, der den umstrittenen Maßnahmenkatalog mit ausgearbeitet hatte, der „Frankfurter Rundschau“.

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