Einfachere Umsetzung : Fröhlich zu Videobeweis bei WM: „Sollte kein Problem sein“
Frankfurt/Main (dpa) - Der frühere FIFA-Referee Lutz Michael Fröhlich leitet die Schiedsrichterkommission Elite des Deutschen Fußball-Bundes. In einem Interview der Deutschen Presse-Agentur spricht er über den möglichen Einsatz des Videobeweises bei der WM.
Herr Fröhlich, am kommenden Montag wollen die Regelhüter des International Football Association Board (IFAB) eine Empfehlung aussprechen, ob der Videobeweis im Fußball zu einer Dauereinrichtung wird oder nicht. Glauben Sie, dass dieses System nach all seinen Startschwierigkeiten bereits bei der WM in Russland zum Einsatz kommen kann? Immerhin haben Sie gerade selbst erst von einer „Inkarnation der Intransparenz“ gesprochen, weil der Videoassistent während eines Spiels nicht selbst im Stadion sitzt.
Lutz Michael Fröhlich: Erst einmal muss ich sagen: Ich bin natürlich ein Befürworter des Video-Assistenten. Ich dachte, das sei bekannt, und deshalb steckte in dieser Aussage von mir auch eine leichte Ironie. Ich wollte ausdrücken, dass man bei aller öffentlichen Aufregung nicht den Fehler machen darf, alles zu negativ zu sehen. Der Vorteil unserer Studiolösung ist, dass wir eine einheitliche Technik haben und eine kompakte und somit bessere Betreuung der Schiedsrichter und Video-Assistenten gewährleisten können. Außerdem schließt diese Lösung logistische Probleme weitgehend aus. Andere Verbände nutzen teilweise andere Varianten, wie etwa ein Studio direkt im Stadion oder ein Van vor dem Stadion. Jetzt müssen wir uns mit anderen Verbänden austauschen und alle Erfahrungen sammeln, um das gesamte System Video-Assistent stetig weiterzuentwickeln.
Und Sie meinen weiterhin: Das ist in nur fünf Monaten bis zur Weltmeisterschaft noch möglich?
Fröhlich: Ja, auf jeden Fall. Zumal für die Schiedsrichter die WM-Vorbereitung bereits vor längerer Zeit begonnen hat, und das System Video-Assistent ist in diese Vorbereitung integriert. Und wenn man mit den Schiedsrichtern, die für die WM infrage kommen, schon so früh anfängt, dann kommt man mit ihnen auch zu Vereinbarungen, wie sie dieses System nutzen müssen. Sie dürfen zudem nicht vergessen: Eine WM ist ein Kompakt-Wettbewerb und kein Wettbewerb wie die Bundesliga, der sich über ein Jahr zieht. Und in einem solchen Kompakt-Wettbewerb mit maximal zwei Spielen gleichzeitig kann man viel einfacher eine enge Betreuung und auch einheitliche Grundlagen in der Anwendung gewährleisten.