Grings übertrifft Torrekord in der Schweiz

Zürich (dpa) - Inka Grings hat in der Schweiz eine neue Heimat gefunden. Die 34 Jahre alte Düsseldorferin, die im Vorjahr nach 96 Fußball-Länderspielen ihre Nationalmannschaftskarriere beendet hatte, erlebt ihren dritten sportlichen Frühling.

Für den FC Zürich erzielte die Stürmerin in dieser Saison in 14 Spielen der Nationalliga A bereits 32 Treffer und hat die bisherige Bestmarke schon übertroffen.

Das Topteam aus Zürich hat 13 Punkte Vorsprung auf Verfolger Young Boys Bern und steht vier Spieltage vor Saisonende praktisch schon als Meister fest. Grings hat das Double von Meisterschaft und Pokalsieg fest im Visier. „Darauf liegt das Augenmerk. Aber der Rest der Saison muss erst noch gespielt werden“, sagte sie vor dem Ende der Winterpause am 16. Februar.

Die Dominanz des Grings-Teams ist in dieser Spielzeit besonders beeindruckend. „Wir sind noch gefestigter als in der Vorsaison. Die Feinabstimmung passt. Man weiß genau, wie die Teamkollegin tickt, wo ihre Stärken und Schwächen sind“, erklärt die fünfmalige Bundesliga-Torschützenkönigin den FC-Durchmarsch.

Als i-Tüpfelchen wird Grings' Name am Saisonende auch in den Schweizer Fußball-Annalen verewigt sein. Die Tor-Bestmarke hielt bisher Vanessa Bürki, die inzwischen für Bayern München in der Bundesliga stürmt. Bürki brachte es 2003/2004 in der Schweiz auf 28 Treffer im Trikot des FC Zuchwil.

Grings, die von 1995 bis 2011 für den inzwischen insolventen FCR Duisburg stürmte, besticht im Nachbarland nicht nur durch ihre Trefferzahl. Die zweimalige Europameisterin (2005/2009) ist gereift und auch abseits des Platzes höchst anerkannt.

Gut möglich, dass ihr Ausflug nach Zürich mehr als ein Intermezzo ist und sie dort länger sesshaft wird. Denn Grings weiß zu schätzen, dass es dort nicht so hektisch zugeht wie in anderen Metropolen: „Ich würde gern in Zürich bleiben. Auch außerhalb des Fußballs ist das Leben sehr angenehm. Alles ist viel gemütlicher.“

Seit einigen Wochen gehört Inka Grings zum Trainerstab des FC Zürich. Was im Herbst als Schnupperkurs begann, ist nun vertraglich fixiert. „Das Stürmertraining mit den U 14- und U 15-Jungs macht mir großen Spaß“, berichtet Grings, die in diesem Jahr in Deutschland die A-Lizenz erwerben will. Folgeschritt wäre die Fußball-Lehrer-Lizenz.

Noch hat sie nicht entschieden, ob sie als aktive Fußballerin noch eine Saison dranhängen wird. Ziel ist es schon: „Ich bin gesund, ich fühle mich wohl. Ich habe Lust, weiter zu machen und hoffe, dass es gute Vertragsgespräche gibt.“

Zuvor kann sie sich noch selbst übertreffen: 1999/2000 brachte es Grings auf 38 Tore für Duisburg. Das ist bis heute Bundesliga-Rekord. Unter Druck setzt sie sich nicht, zumal das Toreschießen in der Schweiz leichter fällt als in der Bundesliga. Daher ließen sich die Zahlen ohnehin nicht vergleichen, meint sie. „Aber wenn es klappt, ist es schön. Ich freue mich noch immer über jedes einzelne Tor.“

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