DFB-Frauen läuten neue Ära ohne Prinz ein
Augsburg (dpa) - Nach dem großen WM-Frust starten die deutschen Fußball-Frauen mit einem deutlich veränderten Team in eine neue Ära. Ohne die zurückgetretene Ausnahmekönnerin Birgit Prinz und weitere WM-Spielerinnen will Bundestrainerin Silvia Neid eine Elf formen, die nun Europameister werden soll.
Torhüterin Nadine Angerer steht 69 Tage nach dem bitteren Viertelfinal-K.o. im Qualifikationsspiel gegen die Schweizer Frauen vor ihrem Debüt als Spielführerin. Die Partie in Augsburg ist eine erste Bewährungsprobe für die DFB-Frauen, wohl aber noch kein Gradmesser.
„Unser Motto ist, die Herausforderung anzunehmen und peu à peu zu einer guten Stärke zu finden“, sagte Bundestrainerin Silvia Neid 24 Stunden vor Beginn eines neuen Kapitels für die Fußball-Frauen. Ihre 20-köpfige Auswahl mit den Neulingen Svenja Huth (20, Frankfurt), Luisa Wensing (18, Duisburg) und Ersatz-Torfrau Kathrin Längert (24, Bayern München) schwört sie seit Dienstag ein. Die riesige Enttäuschung über das WM-Abschneiden ist bei den meisten inzwischen verflogen, auch wenn Neid mutmaßt, dass „uns das noch lange begleiten wird“. Die Duisburgerin Linda Bresonik hat die 0:1-Pleite gegen Japan überwunden: „Wir hatten genug Zeit, die schwere Niederlage zu verdauen. Aber nach jedem Ende kommt ein Anfang.“
Nach den Rücktritten von Spielführerin Prinz sowie Kerstin Garefrekes, Ursula Holl und Ariane Hingst kommt vor allem Angerer bei der Neuaufstellung eine entscheidende Rolle zu. Die Frau vom Bundesliga-Spitzenclub 1. FFC Frankfurt sei „die Richtige, sie hat Ausstrahlung, ist loyal und hat zu jeder Spielerin einen guten Draht“, urteilte Neid. Die 32-Jährige selbst will Präsenz zeigen und „in der ein oder anderen Situation auch mal auf den Tisch hauen“. Ansonsten gelte: „Ein guter Kapitän ist ein unauffälliger Kapitän.“ Angerer bestreitet am Samstag ihr 103. Länderspiel.