Angerer, Sawa, Formiga: Drei Ikonen auf WM-Rekordjagd

Ottawa (dpa) - Für die deutsche Torhüterin Nadine Angerer ist die Fußball-WM ein besonderer Meilenstein. Die 36-Jährige absolviert in Kanada bereits ihr fünftes Weltturnier. Das ist nationaler Rekord, und sie steht nun in einer Reihe mit den DFB-Ikonen Birgit Prinz und Lothar Matthäus.

Angerer, Sawa, Formiga: Drei Ikonen auf WM-Rekordjagd
Foto: dpa

Angerer, die nach der WM ihre internationale Karriere beendet, träumt vom krönenden Abschluss. „Ich genieße hier jeden Moment. Natürlich haben wir alle die Vision, den Titel zu holen.“

Im Frauenfußball hat neben Angerer und Prinz auch US-Ikone und Weltrekordhalterin Kristine Lilly (352 Länderspiele/130 Tore) fünf WM-Turniere gespielt. Doch zwei Spielerinnen thronen noch über allen: Die Japanerin Homare Sawa und die Brasilianerin Formiga bestreiten in Kanada ihre sechste WM. Sawa kann zudem vier Olympia-Teilnahmen aufweisen, Formiga hofft sogar auf ihr sechstes Olympia-Turnier im Sommer 2016 in ihrer brasilianischen Heimat. „Es wäre großartig, dann mit einem Erfolg von der Bühne abzutreten“, sagt Formiga, die mit bürgerlichem Namen Miraildes Maciel Mota heißt.

Formiga bedeutet im Brasilianischen „Ameise“. Äußerst passend für die fleißige, nur 1,63 Meter große Mittelfeldspielerin, die in ihrem 20. Länderspieljahr auch das Trikot mit der entsprechenden Rückennummer trägt. Bisher hat Brasilien weder einen WM-Titel noch olympisches Gold gewonnen. 2004 in Athen holten die Südamerikanerinnen Silber, ebenso bei Olympia 2008 in Peking. Trotz der Final-Niederlage gegen Deutschland bei der WM 2007 in China ist die mittlerweile 37 Jahre alte Formiga vor allem wegen des kleinen Finals bei der WM 1999 in den USA in Erinnerung. Nach torlosem Spiel traf sie in der Rose Bowl von Pasadena im Elfmeterschießen gegen Norwegen im sechsten Paar entscheidend zum 5:4 und sicherte Brasilien Bronze.

Beim 1:0 von Titelverteidiger Japan gegen die Schweiz in Vancouver absolvierte Sawa ihr 200. Länderspiel (82 Tore) für die „Nadeshiko“, wurde aber in der 57. Minute ausgewechselt. In ihrer Heimat ist die Weltmeisterin und Weltfußballerin von 2011 längst eine Legende und in der Hall of Fame des japanischen Fußballs verewigt. „Ich bin unheimlich stolz darauf, dass den Menschen zu Hause meine Fußballkarriere so sehr gefällt“, sagt die stets bescheiden und zurückhaltend auftretende Mittelfeldstrategin nach ihrer erneuten Nominierung für den Weltmeister-Kader. „Um ehrlich zu sein, ich habe geweint vor Freude, als mein Name fiel und damit klar war, dass ich noch einmal eine WM spielen darf. Jetzt will ich natürlich dazu beitragen, dem blauen Trikot erneut zu großer Ehre zu verhelfen.“

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